UMTS: NTT DoCoMo dämpft Erwartungen

Der japanische TK-Riese NTT DoCoMo hat sich erstmals pessimistisch über den Erfolg des 3G-Mobilfunks geäußert. "Wir glauben, dass UMTS erst 2010 seinen wirtschaftlichen Gipfel erleben wird", sagte NTT-DoCoMo-Chef Keiji Tachikawa der "Financial Times Deutschland" (FTD).

Japan gilt bei den Mobilfunkanbietern als Testgebiet für die wirtschaftliche Zukunft von UMTS. Wie berichtet, hatte NTT DoCoMo seinen kommerziellen UMTS-Service im Oktober letzten Jahres mit einigen Pannen gestartet. Der Foma genannte Dienst basiert auf der Modulationstechnik W-CDMA und erlaubt eine Datenrate von bis zu 384 KBit/s. Ende April hatte NTT DoCoMo erst 106.000 zahlende Kunden und lag damit weit unter den beim Start gesetzten Erwartungen. Das Unternehmen hatte damit gerechnet, bereits Ende März 150.000 UMTS-Nutzer zu erreichen.

NTT DoCoMo deckt mit dem UMTS-Netz inzwischen 60 Prozent der Bevölkerung in Japan ab. Erst Ende März 2003 sollen 90 Prozent der Menschen den Mobilfunk der Dritten Generation theoretisch nutzen können. Neben der noch geringen Reichweite gestand Unternehmenschef Tachikawa weitere Fehler ein, die zum bisherigen Misserfolg beitragen würden: "Die Telefone haben eine zu schwache Batterie, die Standzeiten waren zu kurz. Außerdem haben wir keine speziellen Inhalte für Foma angeboten." Daran arbeite der Konzern, sagte er.

In Europa werden die Äußerungen Tachikawas der FTD zufolge als "sehr pessimistisch" gewertet: "Mir erscheint ein wirtschaftlicher Erfolg fünf bis sechs Jahre nach der Einführung von UMTS als realistisch", sagte ein Sprecher von T-Mobile. "Vielleicht haben die Japaner UMTS zu früh eingeführt."

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