UMTS-Lizenzregeln bleiben umstritten

Betreiber kooperieren beim Netzaufbau

Der Nachfolger Scheurles auf dem Chefsessel der RegTP, Matthias Kurth, hatte den Netzbetreibern im Juni in einem Thesenpapier ein gewisses Entgegengekommen signalisiert, indem er in begrenztem Maße technische Kooperationen beim Netzaufbau zuließ (siehe auch Interview mit Prof. Christian Koenig auf dieser Seite). Die Betreiber sollen so zwischen 20 und 30 Prozent der Summe einsparen können, die sie in den Netzaufbau investieren müssen. Präsident Kurth schließt eine darüber hinausgehende Zusammenarbeit allerdings bisher strikt aus, da sie gegen die Lizenzauflagen verstößt. Die Folge: Fusionen oder Allianzen könnten zu einem Verlust der ersteigerten Frequenzen führen, ohne dass die dafür bezahlten 16,5 Milliarden DM erstattet würden.

Schon unmittelbar nach Veröffentlichung des Thesenpapiers gaben die Deutsche Telekom AG und Viag Interkom die ersten Verlautbarungen über technische Kooperationen beim Aufbau der UMTS-Netze sowohl in Deutschland als auch in Großbritannien heraus. Seit dem 21. September sind aus den unverbindlichen "Memoranda of Understanding" rechtlich verbindliche Verpflichtungen geworden. Die Unternehmen erwarten durch die Zusammenarbeit eine Kostenersparnis von bis zu 30 Prozent.

Auch die KPN-Tochter E-Plus und das spanisch-finnische Joint Venture Group 3G sind nicht untätig geblieben und teilen sich den Netzaufbau. D2 Vodafone und Mobilcom haben wider Erwarten noch keine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Insider vermuten aber gerade bei Mobilcom ein verstärktes Bedürfnis nach Zusammenarbeit in der Fläche. Nach eigenen Angaben hat Mobilcom bereits in zehn deutschen Großstädten begonnen, Funkmasten und Standorte für Sendeanlagen auf Dächern zu akquirieren.