UMTS: Dienste, Preise und Prognosen

UMTS versus WAP und GPRS

Das derzeit gebräuchliche Übertragungsprotokoll WAP für Internetseiten auf das Handy krankt vor allem an der niedrigen GSM-Datenrate von 9,6 KBit/s. Manche Nutzer bezeichnen WAP bereits als Abkürzung für "Wait and Pay", da der Aufbau einer WAP-Seite sehr lange dauert und hohe Telefonkosten verursacht. WAP-Handys können zudem nur abgespeckte und speziell für kleine Displays aufbereitete Inhalte aus dem Internet darstellen. Das sind meist Textinformationen, da es wenig Sinn macht, mit den existierenden WAP-Telefonen und monochromen Displays farbige WML-Seiten aus dem Internet abzurufen. WAP eignet sich auch für E-Mail-Dienste.

Mit GPRS, einer Weiterentwicklung von GSM, sind Datenraten von bis zu 115 KBit/s möglich. GPRS überträgt die Daten paketvermittelt. Die Folge: Der Nutzer ist immer online und zahlt nur dann, wenn er Daten aus dem Netz abruft. Dank GPRS kann man in Zukunft mit WAP-Handys oder via Notebook und Handy nicht nur E-Mails verschicken und empfangen, sondern auch E-Mail-Attachments öffnen. Das werden allerdings nur Textinformationen oder auch kleinere Bilddateien sein. GPRS-fähige Handys kommen aber frühestens im ersten Quartal 2001 auf den Markt.

UMTS steigert durch die neuen Breitbandmodulationstechniken CDMA und W-CDMA die Datenübertragungsrate enorm. Näheres dazu lesen Sie in unserem Artikel UMTS: Technik, Markt und Anwendungen. Die maximale Übertragungsrate von 2 MBit/s ist allerdings nur in der so genannten Pico-Zelle möglich, die sich im Umkreis einer Basisstation befindet und einen stationären Nutzer voraussetzt. UMTS nutzt wie GPRS das IP-Protokoll und überträgt die Daten ebenfalls paketorientiert. Der Nutzer ist hier ständig mit seinem Endgerät online eingewählt. Damit UMTS schnell einsatzbereit ist, müssen Netzbetreiber, Contentprovider, Endgeräte-Hersteller und Netztechnik-Lieferanten an einem Strang ziehen. Es soll schließlich nicht der gleiche Zustand wie bei WAP oder GPRS eintreten, wo die Endgeräte nach Einführung des Standards fast ein Jahr auf sich warten ließen.