Über die Gigabit-Schwelle

Ethernet wird echtzeitfähig

ATM stellt Dienstequalität durch ein ausgefeiltes Traffic Management bereit. Im Vergleich dazu ist der Ansatz von Gigabit-Ethernet pragmatischer. Statt die vorhandene Bandbreite anwendungsspezifisch zu verteilen, lautet die Devise "Möglichst viel Bandbreite zur Verfügung stellen", um bereits im Vorfeld Engpässe zu vermeiden. Während ATM-Switches Bandbreiten von 2,5 bis 5 GBit/s bieten, erreichen die Gigabit-Ethernet-Switches der ersten Generation 6 bis über 50 GBit/s - und dies zu niedrigeren Preisen. Wird Ethernet zudem um Funktionen wie Priorisierung von Datenverkehr, Flußkontrolle oder Switching/Routing auf Layer 3 beziehungsweise 4 erweitert, läßt sich eine Dienstgüte erreichen, die für viele Echtzeitanwendungen ausreicht.

Im Bereich Desktop-Anbindung hat Ethernet allem Anschein nach die Schlacht gewonnen. Der Verlierer ist ATM mit 25 MBit/s, das bis vor kurzem Firmen wie IBM mit großem Aufwand propagierten. Als Lösung der Zukunft gilt Switched Ethernet mit 10 oder 100 MBit/s bis zum Endgerät.

Nach einer Umfrage, die das Marktforschungsinstitut Dataquest Ende 1997 unter 200 mittleren und großen amerikanischen Firmen durchführte, gehen neun Prozent der Befragten davon aus, daß 1999 Gigabit-Ethernet die dominierende Backbone-Technik im LAN sein wird. ATM wird seinen Anteil von rund sieben Prozent (1997) auf über 15 Prozent erhöhen. Mehr als 35 Prozent der IT-Verantwortlichen geben Fast-Ethernet die besten Chancen.