Für Unternehmen

Twitter: Premium Accounts kommen Ende 2009

Im Rahmen einer Gesprächsrunde am Columbia College Chicago gab Twitter-Mitgründer Biz Stone aufschlussreiche Informationen über die Zukunft des Microblogs preis. Demnach sollen gegen Ende des Jahres kostenpflichtige Accounts für Unternehmen eingeführt werden.

Mit den Premium-Accounts sollen Firmen zu "besseren" Twitterern werden, wie Stone verlautbaren ließ. Die angekündigten Bezahlmodelle sind für Unternehmen gedacht, die Extra-Features wie Analyse-Tools zur Messung ihrer Online-Popularität und zur Traffic-Überwachung nutzen möchten. Die Basis-Nutzung von Twitter, sowohl für Unternehmen als auch Privatpersonen, soll jedoch weiterhin kostenlos bleiben.

Bislang waren die beiden Erschaffer des Web-2.0-Phänomens, Stone und sein Partner Evan Williams, in Bezug auf ihr Geschäftsmodell recht schweigsam, dies hat sich in den letzten Monaten allerdings geändert. Twitter geht zunehmend in die Offensive, um die Gunst von zahlungswilligen Unternehmen zu erlangen. Mit dem "Twitter 101"-Guide, der Funktionen und Nutzwert des Zwitscherdiensts anschaulich beschreibt, hat die Plattform erst kürzlich eine Maßnahme ergriffen, um sich interessierten Unternehmen besser zu erklären. Befürchtungen, wonach dem Microblog das Geld davonläuft und die Manager wegen fehlender Umsätze in Panik verfallen, wischt Stone allerdings vom Tisch: "Wir haben jede Menge Geld auf der Bank, wir brauchen uns nicht zu beeilen." Zunächst müsse man den Mitgliedern den wahren Nutzen des Dienstes beweisen, bevor man an ein Geschäftsmodell denken könne, so Stone.

Außerdem wurde heute bekannt, dass Twitter in fortgeschrittenen Verhandlungen sowohl mit Microsoft als auch mit Google steht. Im Detail geht es um einen beachtlichen Data-Mining-Deal. Google und Microsoft wollen angeblich ihre Suchmaschinen mit einem Feed des Microblogs anreichern und die Echtzeit-Tweets in ihre Suchergebnisse integrieren. Laut dem Fachblog All Things Digital seien die beiden Branchenriesen bereit, dafür mehrere Millionen Dollar an Twitter zu bezahlen. Das Geld auf dem Bankkonto des 2006 gegründeten Start-ups könnte dadurch noch mehr werden. Auch der derzeit kolportierte Unternehmenswert von einer Milliarde US-Dollar könnte weiter angeheizt werden. Das Verhandlungsergebnis steht allerdings noch aus, auch ein Scheitern des Deals ist möglich. Auch Microsoft-Partner Yahoo könnte noch ein Wörtchen am Verhandlungstisch mitreden.

"Einen Mix aus kostenlosen und kostenpflichtigen Accounts halte ich für ein sinnvolles Geschäftsmodell. Allerdings muss Twitter erst beweisen, dass die neuen Premium-Features einen wahren Mehrwert vermitteln", bemerkt der Social-Media-Experte Thomas Euler von Eck Kommunikation gegenüber pressetext. Bereits jetzt bieten sich Unternehmen einige Gratis-Tools wie Hootsuite oder Twingly, mit denen sich mehrere Twitter-Accounts gut managen lassen.

"Die Frage ist, ob Twitter nur mehr seine eigenen Analyse-Tools anbietet und somit die API einschränkt oder externe Anwendungen nach wie vor zulässt", analysiert der Fachmann. In Bezug auf die Verhandlungen mit Google und Microsoft hält Euler die Suchmaschinen-Größen gut beraten, wenn sie sich der Integration von Echtzeit-Informationen widmen. "Das wäre ein strategisch richtiger Schritt. Die Aktualität und Relevanz der Nachrichten im Echtzeit-Web ist schließlich nirgends höher", resümiert Euler. (pte/cvi)