Internet-Piraterie

TV-Sendeanstalten wollen verstärkt illegale Livestreams bekämpfen

Piraten, die verschlüsselte Pay-TV-Inhalte knacken und über Livestream im Internet illegal zur Verfügung stellen, werden für Sendeanstalten wie ESPN, Sky und NBC zu einem zunehmenden Problem.

Die umstrittenen Streaming-Seiten wie zum Beispiel Justin TV agieren dabei wie Mittelmänner, da sie die Streams nicht direkt veröffentlichen, sondern auf fremde Angebote verweisen. Diese sind natürlich nicht immer legal, sondern eher im rechtlichen Graubereich angesiedelt. Verglichen mit herkömmlichem Fernsehen ist die Qualität der Übertragung darüber hinaus meistens wesentlich schlechter. Um die Gebühren für Bezahlangebote zu sparen, nehmen Nutzer dies offenbar aber gern in Kauf. Besonders beliebt bei Online-Piraten sind vor allem Sportübertragungen, insbesondere Fußball-Livespiele genießen auf halbseidenen Streaming-Angeboten hohe Popularität.

Die Premier League, die oberste Fußball-Klasse in England, versucht diesem Negativtrend nun schon seit einiger Zeit entgegenzusteuern. In Zusammenarbeit mit der Internet-Monitoring-Firma NetResult will man illegalen Übertragungen von Fußballspielen im Web Einhalt gebieten. Allein letzte Saison hätte man 1.800 Websites "gesäubert" und sich weitere rechtliche Schritte vorbehalten, berichtet ein Sprecher der obersten englischen Spielklasse gegenüber dem Independent.

Die Deutsche Fußball Liga, die die Vergabe der Übertragungsrechte der deutschen Fußball-Bundesliga verantwortet, greift ebenfalls auf die Expertise von NetResult zurück. Auch für einzelne Fußballklubs wie Arsenal London, Manchester United sowie für das Pariser Tennisturnier Roland Garros und die Tour de France ist die Londoner Firma tätig. "Wir wissen, dass beispielsweise auch TV-Serien regelmäßig und in großer Zahl zum illegalen Angebot von diversen Portalseiten zu illegalen Streams, Filehoster-Links und BitTorrent-Tauschbörsen gehören", ergänzt Christine Ehlers, Sprecherin der Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU), auf Nachfrage von pressetext.

Um das Problem der illegalen Verbreitung ihrer Programminhalte in den Griff zu kriegen, hoffen TV-Sender und Rechteinhaber vor allem auf Verbesserungen in der digitalen Verschlüsselungstechnologie. Laut Heinz-Peter Labonte, geschäftsführender stellvertretender Vorsitzender des Fachverbands für Rundfunkempfangs- und Kabelanlagen (FRK), haben die Sender nach wie vor erhebliche Probleme damit, ihr Programm vor rechtswidrigem Zugriff zu schützen. "Die Sender werden ein Leben lang einen Wettlauf mit gewieften Hackern führen, die stets Wege finden, um die verschlüsselten Inhalte zu knacken und sie illegal weiterzuverbreiten", glaubt Labonte im pressetext-Gespräch. Um dem Problem von undurchsichtigen Streaming-Portalen Herr zu werden, wäre eine stärkere internationale Zusammenarbeit der Rechtsstaaten gefragt: "Die Politik muss etwas unternehmen, damit Vorschriften auch im Internet eingehalten werden. Das Netz ist schließlich kein rechtsfreier Raum." (pte/hal)