ttt: Real sammelt Informationen über Benutzer

Vor 1000 Tagen: Nach einem Bericht der New York Times sammelt das Programm Real Jukebox Informationen über das Hör-Verhalten der Benutzer und sendet diese an Real Networks.

Diese Meldung erschien bei tecCHANNEL vor 1000 Tagen am 1.11.1999. Mit unserem neuen Service "Tausend Tage tecCHANNEL" (ttt) weisen wir noch einmal auf wichtige Entwicklungen der Vergangenheit hin und prüfen, was aus hochgelobten Trends und Technologien geworden ist.

Dem Artikel zufolge sendet das Programm bei jedem Start Informationen über die Anzahl und Art der auf dem Computer gespeicherten Titel und den bevorzugten Musikstil des Benutzers an Real Networks. Wenn zusätzlich noch ein portabler MP3-Player wie zum Beispiel Diamonds Rio-Player angeschlossen ist, wird diese Information ebenfalls übertragen. Laut New York Times geschieht dies keineswegs anonym: Mit den gesammelten Informationen überträgt das Programm eine eindeutige ID des Benutzers. Diese ID erhält jeder Anwender bei der zur Benutzung des Programms notwendigen Registrierung zugewiesen. Dabei muss der Benutzer neben seinem Namen auch die E-Mail-Adresse und Postleitzahl eingeben. Während Real Networks sich damit verteidigt, dass die Daten nicht gespeichert werden, haben Datenschützer gleich eine weitere Funktion der Software angeprangert: Wenn das Programm als Standard-CD-Player konfiguriert ist, sendet die Real Jukebox bei jeder neu eingelegten CD den Titel und die User-ID an Real-Networks. (mhe)

Die Vorwürfe der New York Times bestätigten sich, und Real stellte einen Patch zur Verfügung. Das Sammeln und Vermarkten von Benutzerdaten ist seit dem zu einem populären Business-Modell geworden. Zu den inzwischen "Spyware" genannten Programmen zählen aktuell die Pro-Version von DivX und der Filesharing-Client Kazaa. Einem Bericht der PC Welt zufolge arbeiten über 800 zumeist kostenlos erhältliche Programme mit Spyware-Funktionen. (nie)