Trotz bedächtigem i-mode-Start - E-Plus weiter zuversichtlich
"Die Zahlen entsprechen ziemlich exakt der Startphase in Japan im Frühjahr 1999 und dort nutzen inzwischen über 33 Millionen Menschen i-mode", sagt Bergheim selbstbewusst. Tatsächlich hat sich die Öffentlichkeit selbst im technikverliebten Japan zunächst kaum für das mobile Internet-Portal von NTT DoCoMo interessiert. "Zur ersten Pressekonferenz zu i-mode in Japan kamen gerade mal sieben Journalisten und keiner von ihnen hat auch nur eine Zeile geschrieben", erinnert sich Mari Matsunaga, die Chefin des ersten Content-Entwicklungsteams von NTT DoCoMo. Inzwischen gilt i-mode nach dem Walkman von Sony als populärste japanische Endverbraucher-Marke.
"i-mode ist keine kryptische Technologie, sondern ein Servicekonzept und ein Business-Modell", sagt Bergheim und verweist darauf, dass die Anbieter von Inhalten in Japan 91 Prozent der Umsätze behalten, die von den Kunden für den Content auf der Mobilfunk-Plattform bezahlt werden. In Deutschland nimmt E-Plus 14 Prozent für das Inkasso der Content-Abos.
Die im Vergleich zu Japan schlechtere Quote hat führende Inhalte-Anbieter hier zu Lande aber nicht davon abgehalten, i-mode-Dienste einzuführen. Inzwischen gibt es mehr als 100 i-mode-Services bei E-Plus. "In Japan kommen zu über 1500 offiziellen i-mode-Angeboten noch über 60.000 inoffizielle Sites hinzu, die man über ein i-mode-Handy abrufen kann", sagt Bergheim. "Da haben wir in Deutschland noch Nachholbedarf."
Im Vergleich zu dem in Japan übermächtigen Mobilfunkdienst NTT DoCoMo steht E-Plus in Deutschland vor einer besonderen Herausforderung. Schließlich kann die KPN-Mobile-Tochter den Markt nicht von der Pole Position aufrollen. In der ersten Startreihe stehen T-Mobile und Vodafone, die inzwischen eigene multimediale Mobilportale angekündigt haben. Diese beruhen allerdings nicht auf der i-mode-Technologie, sondern auf einer Weiterentwicklung des Mobilfunk-Standards WAP.
In der ersten Version war WAP bei den Handy-Nutzern durchgefallen. Die beiden Marktführer werden jedoch ihre Mühe haben, das Verlierer-Image von WAP (Spottname: Wait and Pay) durch aussagekräftige Markennamen abzustreifen.
Einen Test des ersten i-mode-Handys und der von E-Plus angebotenen Dienste finden Sie hier. Hintergründe zum Thema WAP 2.0 bietet dieser Beitrag. (ssp/fkh)