Trotz bedächtigem i-mode-Start - E-Plus weiter zuversichtlich

"Mehrere Hunderttausend" Kunden für den mobilen Internet-Dienst i-mode wollte E-Plus-Chef Uwe Bergheim bis Ende 2002 gewinnen. Knapp drei Monate nach dem Start haben sich bislang nur 38.000 Handybesitzer in Deutschland für den neuen Service entschieden. Doch trotz des bedächtigen Starts von i-mode bricht in der Düsseldorfer Zentrale der deutschen Tochter von KPN Mobile keine Panik aus.

"Die Zahlen entsprechen ziemlich exakt der Startphase in Japan im Frühjahr 1999 und dort nutzen inzwischen über 33 Millionen Menschen i-mode", sagt Bergheim selbstbewusst. Tatsächlich hat sich die Öffentlichkeit selbst im technikverliebten Japan zunächst kaum für das mobile Internet-Portal von NTT DoCoMo interessiert. "Zur ersten Pressekonferenz zu i-mode in Japan kamen gerade mal sieben Journalisten und keiner von ihnen hat auch nur eine Zeile geschrieben", erinnert sich Mari Matsunaga, die Chefin des ersten Content-Entwicklungsteams von NTT DoCoMo. Inzwischen gilt i-mode nach dem Walkman von Sony als populärste japanische Endverbraucher-Marke.

"i-mode ist keine kryptische Technologie, sondern ein Servicekonzept und ein Business-Modell", sagt Bergheim und verweist darauf, dass die Anbieter von Inhalten in Japan 91 Prozent der Umsätze behalten, die von den Kunden für den Content auf der Mobilfunk-Plattform bezahlt werden. In Deutschland nimmt E-Plus 14 Prozent für das Inkasso der Content-Abos.

Die im Vergleich zu Japan schlechtere Quote hat führende Inhalte-Anbieter hier zu Lande aber nicht davon abgehalten, i-mode-Dienste einzuführen. Inzwischen gibt es mehr als 100 i-mode-Services bei E-Plus. "In Japan kommen zu über 1500 offiziellen i-mode-Angeboten noch über 60.000 inoffizielle Sites hinzu, die man über ein i-mode-Handy abrufen kann", sagt Bergheim. "Da haben wir in Deutschland noch Nachholbedarf."

Im Vergleich zu dem in Japan übermächtigen Mobilfunkdienst NTT DoCoMo steht E-Plus in Deutschland vor einer besonderen Herausforderung. Schließlich kann die KPN-Mobile-Tochter den Markt nicht von der Pole Position aufrollen. In der ersten Startreihe stehen T-Mobile und Vodafone, die inzwischen eigene multimediale Mobilportale angekündigt haben. Diese beruhen allerdings nicht auf der i-mode-Technologie, sondern auf einer Weiterentwicklung des Mobilfunk-Standards WAP.

In der ersten Version war WAP bei den Handy-Nutzern durchgefallen. Die beiden Marktführer werden jedoch ihre Mühe haben, das Verlierer-Image von WAP (Spottname: Wait and Pay) durch aussagekräftige Markennamen abzustreifen.

Einen Test des ersten i-mode-Handys und der von E-Plus angebotenen Dienste finden Sie hier. Hintergründe zum Thema WAP 2.0 bietet dieser Beitrag. (ssp/fkh)