Smartphones und Tablets unter Kontrolle

Trends beim Mobile Device Management

Welche Lösung für welchen Zweck?

Welche MDM-Lösung im Detail gewählt wird, ist stark abhängig vom Sicherheitsbedürfnis des Unternehmens. "Banken und Versicherungen wählen daher häufig eine Kapsellösung", so Michel. "Eine Container-Trennung Privat-Beruflich wird vorgenommen, wenn eine hohe Sicherheitsstufe benötigt wird", erklärt Stefano Simone, bei Accenture im Bereich Workplace Technology & Collaboration als Consultant tätig. Hier reichten die nativen Features von iOS und Android nicht aus. Obwohl Good Technology unter anderem acht der zehn größten Finanzinstitute und die Hälfte der Fortune-500-Unternehmen zu seinen Kunden zählt, schätzen Marktbeobachter Goods Verbreitung im gesamten MDM-Markt indes als geringer ein. "Good for Enterprise ist eine gute Lösung, wird aber von den Anwendern nicht so gut angenommen und ist beim Listenpreis die teuerste Variante", weiß Kurth von Computacenter zu berichten.

Der Gros der Unternehmen greift vielmehr auf eine klassische MDM-Lösung zurück, wobei neben zahlreichen Anforderungen auch die Größe eine Rolle spielt. "Die meisten Großkunden haben bisher auf MobileIron gesetzt", so Kurth. Branchenkenner wissen außerdem, dass praktisch die gesamte deutsche Automobilindustrie das System einsetzt.

Ansonsten fällt ein Vergleich oder eine Bewertung aufgrund der mehr als 100 am Markt befindlichen MDM-Lösungen schwer. Betrachtet man ihn nach dem im Mai erschienenen "Magic Quadrant" von Gartner, tummelt sich der Großteil der Hersteller im Feld "Nischenanbieter" (links unten). Oben rechts, im wichtigen "Leaders"-Viertel, befindet sich MobileIron, zusammen mit AirWatch, Fiberlink, Zenprise und Good Technology. Vor einem Jahr war hier auch SAP/Sybase zu finden, nun sehen die Analysten den Anbieter nur noch als Herausforderer (neben Symantec). "Sybase Afaria ist ein Tool-Kasten, in den viel integriert werden muss, die Konfiguration ist komplex. Entsprechend hoch ist der Aufwand, die Plattform zum Laufen zu bekommen", erklärt Kurth hierzu. Das sei schon immer so gewesen, nun aber habe die Konkurrenz nachgelegt.

Die Aufstellung von Gartner bietet allerdings nur bedingt Anhaltspunkte für die Position der einzelnen Player. So fehlen eine Reihe von Herstellern, weil sie einige Kriterien nicht erfüllen. Gerade für Nischenanbieter dürfte es schwer sein, eine installierte Basis von mehr als 10.000 Anwenderunternehmen oder mindestens 75.000 verkaufte Lizenzen vorzuweisen.