Transtec installiert schnellsten Linux-Cluster Deutschlands

Transtec aus Tübingen hat beim Pharmakonzern Boehringer Ingelheim in Biberach einen Linux-Cluster mit 4 Frontend- und 163 Rechenknoten installiert. Aller Voraussicht nach ist dies der schnellste Cluster in Deutschland, was ihm möglicherweise einen Platz in der weltweiten Top100-Liste einbringt.

Dieser industrielle Cluster dient als kostengünstige Lösung zur Arzneimittelforschung. Die Knoten bestehen aus Dual Intel Xeon 2,8-GHz-Prozessoren und bieten jeweils eine Scratch-Platte. Der Cluster erzielt eine theoretische Spitzenleistung von 1,87 TFlop/s. Weitere Performance-Details sind noch nicht veröffentlicht. Wenn man die Linpack-Leistung aber mit etwa 60 Prozent der Spitzenleistung abschätzt, wäre der Cluster mit 1,1 TFlop/s der schnellste in Deutschland und könnte sich unter die ersten 100 der Top500 schieben.

Ein großes Problem bei den dicht gepackten Dual-Nodes ist die Wärme. Hier reicht Luftkühlung nicht mehr aus. Daher hat sich Transtec für wassergekühlte Schränke von Knuerr entschieden, die sich schon beim Grid am Forschungszentrum Karlsruhe bewährt haben. So ist eine optimale Betriebstemperatur gesichert.

Transtec entwickelte für Boehringer Ingelheim eine spezielle Cluster-Software, die es effizient in Subcluster zerlegt. In diesen werden dann Teilaufgaben gerechnet oder neue Software-Komponenten getestet, ohne die anderen Bereiche des Clusters zu beeinflussen. Für die interne Vernetzung genügt Boehringer Ingelheim ein Gigabit Ethernet. Typisch rechnet man dort mit moderat parallelen Anwendungen und etwa zehn Knoten pro Job. Daher ist die Internode-Kommunikation nicht so maßgeblich für die Abarbeitung der einzelnen Jobs.

Inzwischen hat Transtec mehr als 100 Cluster mit durchschnittlich 32 Prozessoren unter anderem an Zuliefererunternehmen in der Automobilindustrie und an Chemiekonzerne verkauft. In dieser Zahl sind auch die Cluster der Dr. Koch AG enthalten, die inzwischen zu Transtec gehört. Dr. Koch hatte 2001 den Kepler-Cluster aus 196 Pentium-III-Prozessoren an der Universität Tübingen aufgebaut. (Uwe Harms/ala)