Torvalds: Durchbruch für Linux im Desktop-Bereich

Pläne für 2004

Rodney Gedda: Gibt es irgendwelche Pläne für 2004?

Linus Torvalds: Ich habe nie groß Pläne gemacht, wohin es mit Linux gehen soll. Ich reagiere eher auf Druck von außen. Dieses Jahr wird es eine Menge neuer Desktop-Nutzer geben, was wiederum Einfluss auf die Kernel-Entwickler nehmen wird.

Erst mal werde ich an der Stabilisierung des Kernel 2.6 arbeiten. In ein, zwei Monaten rechne ich dann mit einem auf 2.6 basierenden Fedora-Release (der Core von Red Hat Linux) und erwarte, daraufhin vermehrt Bug-Reports zu bekommen.

Rodney Gedda: Wäre ein integriertes Hardware- und Software-System gut für Linux?

Linus Torvalds: Rein theoretisch hat es technische Nachteile, wenn ein Betriebssystem eine große Bandbreite an Hardware unterstützt. Eine Vielzahl von Hardware zu bedienen, bedeutet eine große Herausforderung, da Linux dann Tausende von Treibern benötigt.

Doch ein von Hardware-Anforderungen unabhängiges Betriebssystem ist für den Nutzer besonders vorteilhaft, weil es für große wie kleine Computer grundsätzlich das Gleiche ist. Außerdem hat eine breite Hardware-Basis den großen Vorteil, dass das Betriebssystem flexibler ist. Ein Grund dafür, warum Linux im Embedded-Bereich solche Anstrengungen unternimmt. Ein Betriebssystem ist ein komplexes Gebilde und hat es ziemlich in sich; daher ist es entscheidend, eines zu besitzen, das an die jeweiligen Hardware-Anforderungen angepasst werden kann. Bei ein paar Hardware-Firmen gibt es zwar noch Probleme mit dem Treiber-Support für Linux, und Wireless ist eins davon. Doch wenn die Hardware besser wird, ist auch das gelöst.