Gute Mitarbeiter, böse Mitarbeiter

TOR für B2B-Anwender

Die dunkle Seite

Diese Anonymität hat es allerdings in sich, denn sie ist für "die Guten" nicht weniger interessant als für die weniger Guten. So kann sich eine Familie, vor allem die Kinder, mit Hilfe von Tor schützen oder Werbeagenturen und große Datenbanken auf Tor zurückgreifen, wenn nicht offensichtlich werden soll, wo und wie sie Informationen im Web zusammentragen. Tor wird benutzt, um die Zensur eines Landes zu umgehen.

Das erlaubt es beispielsweise Dissidenten, miteinander in Kontakt zu treten und sich auszutauschen in Ländern, in denen Internetverbindungen extrem begrenzt sind. Auch Journalisten, die beispielsweise für Reporter ohne Grenzen unterwegs sind, benutzen Tor zu ihrer eigenen persönlichen Sicherheit, wenn sie über und von den Gefahrenherden aus berichten.

Aber es gibt auch die andere Seite des Deep Web. Denn naturgemäß gewährt es allen Nutzern gleichermaßen Anonymität. Auch denen, die weit weniger hehre Motive haben, ihre Identität zu verschleiern.

Eine dieser Gruppen, die sich, The Dark Web und Tor jüngst erfolgreich in die Schlagzeilen gebracht haben, sind die Mitglieder von "The Silk Road". Eine Art Online-Basar, der sich vor allem auf den Handel mit Drogen und nicht frei zugänglichen elektronischen Geräten spezialisiert hat. Und tatsächlich findet man innerhalb des Tor-Netzwerkes eine ganze Reihe von illegalen Angeboten: Beispielsweise Produkte, die urheberrechtlich oder durch Handelsabkommen geschützt sind, Foren, in denen gestohlene Kreditkartenummern angeboten werden sowie alle denkbaren Varianten von Hackertools und diverse Malware zum freien Verkauf oder zur Miete.

Sogar Gruppierungen, die hinter Ransomware wie CryptoLocker stehen, haben damit begonnen, ihre Erpressungsversuche über Tor abzuwickeln. Sie benutzen dazu Kryptowährungen wie Bitcoin um gegenüber Behörden wie Opfern gleichermaßen anonym zu bleiben. Und einige andere Geschäftsmodelle bewegen sich in einer Grauzone zwischen legal und illegal.

In Sachsen flog kürzlich ein Drogenhändler auf, der über das Dark Web Kokain, Ecstasy, LSD und Marihuana vertrieb - Bestellung im Netz via Tor, Zahlung per Vorkasse, Lieferung post Post. Nach einjähriger Ermittlungszei nahm die Leipziger Polizei den Drogenhändler fest und beschlagnahmte 360 Kilogramm Stoff mit einem Marktwert von mehr als vier Millionen Euro.