Die schnellsten Rechner der Welt
TOP500 7/2006: Supercomputing-Rangliste und HPC-Trends
Armes Deutschland
Auch der derzeit schnellste deutsche Computer - das JUBL-System des Forschungszentrums Jülich - ist eine BlueGene/L-Maschine. Mit ihr gelang es nach langer Zeit endlich einem deutschen Standort, wieder unter die Top10 der Liste auf Platz 8 vorzustoßen.
Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Deutschland in den letzten Jahren sowohl im weltweiten als auch im europäischen Vergleich zurückgefallen ist: Mittlerweile ist Deutschland mit nur noch 17 Systemen in der Liste vertreten und liegt damit deutlich hinter Nationen wie Großbritannien (35), Japan (29) und China (28). Dies sah vor fünf Jahren noch ganz anders aus, als Deutschland noch 60 Einträge stellte.
Zwar fällt auch Europa als Ganzes gegenüber anderen Kontinenten zurück; schaut man genauer hin, stellt man jedoch fest, dass die Abnahme der Systeme hier im Wesentlichen auf den Abstieg Deutschlands zurückzuführen ist.
Der Rückgang der leistungsfähigen Systeme in Deutschland ist insbesondere deshalb problematisch, da die Maschinen der TOP500-Liste sowohl für die Wissenschaft als auch für Forschung und Entwicklung in der Industrie wesentliche Werkzeuge sind. Wenn solche Systeme für Wissenschaftler in Deutschland nur noch in beschränktem Umfang zur Verfügung stehen, sind viele Bereiche international nicht mehr konkurrenzfähig.
Dies trifft zunächst Disziplinen, die bereits heute ohne solche Rechner nicht mehr auskommen, wie etwa die Grundlagenforschung in Physik und Chemie. Auch laufen zukunftsträchtige Bereiche der Lebenswissenschaften, die mehr und mehr auf Computer-basierte Methoden zurückgreifen, Gefahr, deutlich in ihrer Entwicklung behindert zu werden.
Im Kontrast zur Situation in Deutschland wird in den USA und in Japan -- sowie in letzter Zeit auch verstärkt in China -- massiv in diesem für die Forschung als Ganzes strategisch wichtigen Feld investiert.