Das kann 11ac-WLAN

Tipps - 11n-Router-basierte WLAN-Netzwerke beschleunigen

80-MHz-Kanäle: Schneller, aber störungsanfälliger

Allerdings gibt es auch Nachteile durch die 80-MHz-Kanäle. Die Reichweite des WLANs sinkt, da die WLAN-Geräte ihre Sendeleistung über einen breiteren Frequenzbereich verteilen müssen. Die maximale Sendeleistung ist aber gesetzlich begrenzt. Außerdem brauchen die breiteren Kanäle mehr freien Platz im Funkspektrum: Deshalb können unter optimalen Bedingungen nur vier 11ac-WLANs mit 80-MHz-Kanälen störungsfrei parallel arbeiten. Dagegen lassen sich bis zu 19 WLANs, die mit 11n über 20-MHz-Kanäle funken, im 5-GHz-Bereich unterbringen.

Und eigentlich ist es noch viel schlimmer: Denn viele 11ac-WLAN-Router können nur über einen einzigen 80-MHz-Kanal zwischen 5,15 und 5,25 GHz übertragen. Betreibt also nur einer Ihrer Nachbarn ebenfalls ein 11ac-WLAN, stören sich die Netzwerke gegenseitig. Nur wenn der Router die Techniken DFS (Dynamic Frequency Selection) und TPC (Transmit Power Control) beherrscht, darf er zusätzliche Funkkanäle im Frequenzbereich 5,25 bis 5,725 GHz nutzen. Mit DFS prüft der Router regelmäßig, ob eine Radaranlage auf der gleichen Frequenz funkt. Ist dies der Fall, muss er seinen Übertragungskanal wechseln – die Fritzbox beispielsweise meldet das mit „Radarerkennung (DFS-Wartezeit)“. Über TPC kann der Router seine Sendeleistung steuern, um die gesetzlichen Höchstwerte einzuhalten.

Wenig Platz auf 5 GHz: Bei einem Router ohne DFS und TPC haben Sie nur vier 20-MHz-Funkkanäle über 5 GHz zur Auswahl. Schon ein zweites 11ac-Netzwerk kann deshalb stören.
Wenig Platz auf 5 GHz: Bei einem Router ohne DFS und TPC haben Sie nur vier 20-MHz-Funkkanäle über 5 GHz zur Auswahl. Schon ein zweites 11ac-Netzwerk kann deshalb stören.

Wie Sie 80-MHz-Kanäle nutzen

Prüfen Sie zunächst, ob es ein Firmware-Update für Ihren Router gibt, das DFS und TPC nachrüstet. Erst dann können Sie in einem Umfeld mit vielen WLANs davon ausgehen, ein Tempo-Plus zu erhalten. Die Fritzbox 7490 von AVM beherrscht dies und darf deshalb im 5-GHz-Netz alle 16 Kanäle nutzen. Ein Router ohne DFS-Update kann dagegen nur die Kanäle 36 bis 48 nutzen, die insgesamt 80 MHz umfassen.

Damit der WLAN-Router die breiten Kanäle benutzt, müssen Sie im Menü den richtigen WLAN-Modus für 5 GHz einstellen: Bei der Fritzbox wählen Sie im Menü WLAN -> Funkkanal -> 5-GHz-Frequenzband „802.11n+ac“. Bei anderen Routern sollte hier zum Beispiel „Bis zu 1300 Mbit/s“ stehen. Bei „Funkkanal“ wählen Sie der Fritzbox 7490 „Autokanal“. Außerdem sollten Sie beim AVM-Router, die Option „auch WLAN-Kanäle nutzen, die durch Radar beeinflusst sein können“ aktivieren, damit die Fritzbox bei 11ac-WLANs in der Nachbarschaft auf einen ungestörten Kanal wechseln kann. Diese Möglichkeit fällt bei einem Router ohne DFS weg.

Auch 11n wird schneller durch 11ac

Doch selbst zwei 11ac-Router ohne DFS können störungsfrei nebeneinander arbeiten. Voraussetzung: Sie versorgen nur Gegenstellen mit 11n. Dann ist nur eine Absprache notwendig: Der eine 11ac-Router muss zum Übertragen den Kanal 36 wählen, der andere Kanal 44. Dann übertragen die 11n-Adapter auf jeweils einem 40-MHz-Kanal, ohne sich zu stören. Einen bestimmten Funkkanal legen Sie im Router-Menü in den Einstellungen für das 5-GHz-Frequenzband fest.

Bessere Modulation: Daten enger packen

Für höheres Tempo kann 802.11ac eine effektivere Modulation nutzen: Das Verfahren OFDM nutzt 256-QAM als Modulationsschema, während 11n nur 64-QAM unterstützte. Damit ergibt sich pro Datenstrom eine Transferrate von 433 MBit/s, 11n kommt dagegen nur auf 150 MBit/s. Allerdings sind bei 256-QAM die Daten enger auf die Trägerfrequenz gepackt, deshalb ist die Übertragung damit störanfälliger und eignet sich nur für kurze Entfernungen.Einige Router setzen 256-QAM auch über die 2,4-GHz-Frequenz ein. Da dies aber nicht dem Standard entspricht, muss die Gegenstelle dieses Verfahren ebenfalls beherrschen, damit es ein Tempoplus bringt. Bei einigen Adaptern, etwa dem Asus USB-AC56, lässt sich die bessere Modulation durch ein Treiber-Update nachrüsten.

Mischen ist möglich: 11ac ist kompatibel zu 11n

Das maximale Tempo, das 11ac erlaubt, bekommen Sie nur, wenn die beiden WLAN-Gegenstellen den Standard beherrschen. Aber ein 11ac-Router kann natürlich auch 11n-Adapter versorgen: Der neue Standard ist abwärtskompatibel zu 11n. Anders als bei 11b und 11g müssen Sie dafür keine spezielle Einstellung im Router verändern. Über 2,4 GHz arbeitet 11ac genauso wie 11n. Und über 5 GHz nutzen 11ac-Geräte ein Übertragungsprotokoll, das auch 11n-Geräte verstehen. (PC-Welt/hal)