Mozilla Foundation zieht sich aus Entwicklung zurück

Thunderbird soll nicht mehr erweitert werden

Wie die Mozilla Foundation ankündigte, soll Thunderbird in Zukunft keine Weiterentwicklung mehr erfahren. Man wolle sich stattdessen auf Firefox OS konzentrieren - komplexe Mail-Clients hätten ausgedient.

Unter dem Titel "Anpassung der Thunderbird-Verwaltung" veröffentlichte die Mozilla Foundation am Sonntag, 09. Juli 2012 einen knappen Blog-Eintrag. Dieser markiert das Ende der Weiterentwicklung des beliebten Mail-Programms. Der Kopf des Projekts, Jean-Baptiste Piacentino, ließ verlauten, man wolle sich künftig stärker auf Webinhalte und mobile Geräte konzentrieren. Thunderbird als reines Desktop-Mailprogramm passe nicht mehr ins Portfolio. Gesondert wies er noch einmal auf das zur Veröffentlichung anstehende Firefox OS hin, auf dem zukünftig der Fokus der Stiftung liegen werde.

Mozilla-Chefin Baker hatte bereits drei Tage zuvor am 06. Juli 2012 eine Nachricht herausgegeben, man habe mit Thunderbird den Anspruch gehabt, Impulse für die digitale Kommunikation zu setzen, sei aber gescheitert. Viele Nutzer seien "mit den Grundfunktionen glücklich" - Innovationen brauche man in anderen Feldern. Dennoch werde man im November 2012 eine letzte "ESR"-Version von Thunderbird veröffentlichen. Diese wird bis zum Ende des Jahres 2013 mit Sicherheits- und Stabilitätspatches versorgt werden. Außerdem lässt die momentane Beta-Version 14 noch einige Neuerungen erwarten.

Dass das Projekt völlig zum Stillstand kommen wird, muss indes nicht befürchtet werden. Sollten die Pläne der Mozilla Foundation in ihrer jetzigen Form umgesetzt werden, werden weiterhin Know-How und finanzielle Mittel an eine dann unabhängige Entwicklergemeinschaft fließen. Diese soll das Programm mit weiteren Updates versorgen. Außerdem erleichtert die Plugin-Funktion von Thunderbird das Einbringen von Funktionen auch von außerhalb des Teams. Damit muss etwa die Zukunftsfähigkeit im Cloud-Bereich nicht als gefährdet angesehen werden. (dre)