12000 virtuelle Maschinen in einer Microsoft-Cloud

Test: Virtualisierung mit Microsoft Hyper-V

Microsoft Hyper-V ist zu einer vollwertigen Lösung herangewachsen. Die GAD eG, ein Spezialist für Banken-IT, hat nun die Grenzen der Microsoft-Cloud ausgelotet und dazu ein Cluster mit 12000 virtuellen Maschinen aufgebaut. Dabei kam auch eine neue Storage-Technik zum Einsatz, die teure SANs bei der Virtualisierung ersetzen könnte.

Seit gut fünf Jahren schickt Microsoft seine Virtualisierungslösung gegen VMware ins Rennen. Hyper-V bietet vor allem mittelständischen Unternehmen eine gute Basis für die x86-Server-Virtualisierung, konnte sich jedoch in großen Installationen nicht gegen VMware behaupten.

Mit dem Release 3 und der Integration mit Windows Server 2012 hat sich Hyper-V den Herausforderungen großer Installationen angenähert. Gemäß seinen Leistungsdaten könnte es heutige Server-Hardware effizient ausschöpfen. Bis zu 8000 virtuelle Maschinen und 64 Knoten darf ein Hyper-V-Cluster laut Microsoft-Spezifikationen mittlerweile umfassen. Und jeder Host unterstützt 320 logische Prozessoren, 4 TByte RAM sowie 2.048 virtuelle CPUs. Das zeigt, wie sich Windows Server 2012 R2 in Richtung Cloud-Betriebssystem entwickelt.

Doch wie belastbar ist solch eine Architektur mit mehreren tausend virtuellen Maschinen? Ist ihre Performance noch angemessen und wie gut arbeiten die angeschlossenen Systeme an ihrer Grenze?

Dem IT-Team der GAD bot sich im Frühsommer 2014 die Gelegenheit, das zu testen. Die GAD eG betreut mehr als 410 Volks- und Raiffeisenbanken, Zentralinstitute und weitere Unternehmen in der genossenschaftlichen FinanzGruppe und betreibt nach eigenen Angeben eines der sichersten Rechenzentren Europas.

Drei Wochen für Performancetests mit 64 Servern

Die Münsteraner migrieren gerade die komplette IT-Landschaft aller betreuten Volksbanken in ihre Private-Cloud-Umgebung. Für dieses Projekt wurden 64 Blade-Server angeschafft, die drei Wochen lang für einen Lasttest zur Verfügung standen.

"Man hat nicht alle Tage so eine Hardware zur Verfügung", schmunzelt Thomas Büdenbender, Systems Engineer bei der GAD. Daher beschloss das IT-Team, die Chance zu nutzen und für den anstehenden Lasttest einen Hyper-V-Cluster mit 64 Knoten und 8.000 virtuellen Maschinen aufzubauen. "Wir wollten die Microsoft-Cloud testen und ihre Support-Grenzen überschreiten", berichtet Büdenbender.

Ein Cluster dieser Größe ist auch für die GAD Neuland. Sie betreibt ihre produktive Hyper-V-Umgebung in unterschiedlichen Clustergrößen - von zwei bis 28 Knoten ist alles zu finden. In der Produktivumgebung sind rund 4.000 virtuelle Maschinen auf 450 Hyper-V-Hosts in Betrieb. Mitte 2015, wenn das große Rückführungsprojekt abgeschlossen ist, sollen es 7.000 sein.

"Für unsere Private-Cloud-Umgebung interessierte uns natürlich, wie weit man die Plattform ausreizen kann und mit welchen Reserven sich wirklich planen lässt", so Büdenbender. Büdenbender und sein IT-Team haben bereits einiges Know-how bezüglich Windows Server 2012 und Hyper-V aufgebaut, da die GAD als Technical Adoption Partner von Microsoft die Versionen in einer frühen Phase testet und dabei auch an der Entwicklung neuer Funktionen beteiligt ist.