SSD als PCIe-Einsteckkarte

Test - OCZ Revodrive 350 Flash-Speicher

Einen Leistungsgewinn um den Faktor 3 verspricht das Revodrive 350. Die PCIe-basierte Flash-Karte umgeht den SATA-Flaschenhals und arbeitet mit einem Multi-Controller-Design und integrierte RAID-0-Konfiguration.

An Anwender mit einem hohen Geschwindigkeitsbedarf richtet sich die Flash-Karte Revodrive 350 von OCZ Technology. Sie passt in einen PCIe-Steckplatz und basiert auf PCI Express Gen2 x8 Schnittstelle. Als Einsatzszenarien sieht der Hersteller beispielsweise Video- und Audiobearbeitung, CAD- und Industrie-Design, Bildbearbeitung und Web-Entwicklung, aber auch extremes PC-Gaming bis hin zu professionellen eSport.

Technische Details der OCZ Revodrive 350

Die versprochene Performance klingt vielversprechend: Laut Spezifikation sind sequentiell 1800 MByte/s lesend sowie 1700 MByte/s schreibend möglich. Zudem erreicht der Flash-Speicher im Schreibmodus bis zu 140.000 IOPS (4k Random).

Das Revodrive ist mit Speicherkapazitäten von 240, 480 und 960 GByte erhältlich. Als Controller wird der LSI Sandforce 2282 als Multikanal-ASIC in einer RAID-0-Konfiguration verwendet. Auf dem 240-GByte-Modell kommen zwei Chips zum Einsatz sowie vier auf den 480- und 960-GByte-Versionen. OCZs virtualisierte Controller-Architektur VCA 2.0 zeigt dem Host das Multi-Controller-Laufwerk als ein Drive an. Dies ermöglicht SSD-Funktionen wie TRIM, SMART, Secure Erase und Firmware-Updates.

Installation der Flash-Karte

Zum Test stand den Kollegen von speicherguide.de ein 480-GByte-Modell zur Verfügung. Das Testsystem, ein Fujitsu-Server TX200 S7 mit zwei Intel Xeon-Prozessoren mit 3,2 GHz, 32 GByte RAM, erkennt das Revodrive zunächst als SCSI-Controller mit vier vorerst unbekannten Laufwerken. Nach Installation der mitgelieferten Software-Treiber meldet sich die Karte als "OCZ 10xx SCSI Controller". Danach lassen sich die vier SSDs über die Windows-Verwaltung mit logischen Laufwerken belegen und formatieren. Bereits dies geschieht in rasant schneller Geschwindigkeit. Als Sicherheitsmaßnahmen empfiehlt es sich Laufwerksindex, Prefetching, Superfetching und die Defragmentierung abzuschalten. Außerdem sollte AHCI (Advanced Host Controller Interface) eingeschalten sein. Damit ist der Flash-Speicher auch schon einsatzbereit.

Performance der PCIe-SSD

Als neutrales Testwerkzeug verwenden die Kollegen SSD Performance Crystal Disk Mark. Die OCZ-Karte erreicht sequentiell eine Leseleistung von 1,447 GByte/s und schreibend bis zu 822 MByte/s. Bei linearer Verwendung von 512-kByte-Blöcken beträgt das Ergebnis lesend 1.090 bzw. 782 MByte/s schreibend. Allesamt hervorragende Leistungswerte. Auch das zur Überprüfung der I/O-Leistung eingesetzte IOmeter gibt bei Random-Zugriff mit knapp 170.000 IOPS bei 4-KByte-Blöcken einen Bestwert aus.

Funktion und Ausstattung der Revodrive 350

Aktuell unterstützt das Revodrive 350 nur Windows als Betriebssystem. Die Karte kann aber zum Systemstart verwendet werden.

Über den PCI-Express-Bus und die SCSI-over-PCIe-Funktion wird der Standard-SCSI-Kommandosatz verwendet. Dadurch lassen sich auch alle Enterprise-Funktionen des Kommandosatzes ansteuern. Die VCA-Technik verarbeitet sowohl ATA- als auch SCSI-Kommandos über theoretisch jede vorhandene interne Schnittstelle. Dies ermöglicht zudem virtualisierte Arrays verschiedener Flash-Medien.

Anfallenden Operationen lassen sich über Tagged und Native Command Queuing (TCQ und NCQ) über die zur Verfügung stehenden Medien verteilen. Dies soll helfen, die interne Bandbreite optimal zu nutzen und schließt auch die Kombination mehrerer Steckkarten ein.

Fazit und Quick-Info

Das Revodrive 350 liefert was es verspricht, mehr Performance. Deutlich mehr Performance. Testwerte wie rund 1,5 GByte/s lesend und immerhin noch über 800 MByte/s schreibend waren bisher nur bei spezialisierten Flash-Arrays zu sehen und nicht bei einer MLC-Lösung. Ausschlaggebend für die hohe Leistung ist die Nutzung von vier unabhängigen Sandforce-Controllern in einer RAID-0-Konfiguration.

Mit knapp 670 Euro ist unser 480-GByte-Testmodell kein Schnäppchen. Mit professionellen Anwendungen kann sich die Ausgabe jedoch relativ schnell amortisieren, wenn sich Projekte schneller abschließen lassen. Auf den zweiten Blick bietet das Revodrive 350 daher ein interessantes Preis-/Leistungs-Verhältnis.

Nachbesserungsbedarf könnte man noch bei der Betriebssystem-Unterstützung sehen. Bisher arbeitet die Speicherkarte lediglich mit Windows 7 und 8 zusammen. Laut OCZ sollen Linux-Treiber aber in Kürze folgen. Wobei ein Server-Support interessanter wäre, denn professionelle Anwendungen und Entwicklungsumgebungen basieren fast ausschließlich auf der Microsoft-Plattform.

Quickinfo: OCZ Revodrive 350

Bauart

PCIe-Flash-Karte

Speicherkapazität

240 GByte, 480 GByte, 960 GByte

Schnittstelle

PCI Express Gen. 2 x8

Formfaktor

volle Höhe, halbe Länge

Controller

LSI Sandforce 2282

Haltbarkeit

MTBF 2 Millionen Stunden

Verschlüsselung

AES-128 kompatibel

Garantie

2 Jahre

Preis UVP (480 GByte)

ca. 670 Euro

Preis UVP (240 GByte)

ca. 418 Euro

Preis UVP (960 GByte)

ca. 1080 Euro

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unseres Kooperationspartners speicherguide.de. (cvi)