Test: DVD-Brenner

Sinnfrage DVD-Brenner

Eine Frage schwebte die ganze Zeit über dem Test: Was macht man mit einem Brenner, der DVDs mit 4,7 GByte beschreiben kann? Video-DVDs kopieren macht momentan keinen Sinn. Die beschreibbaren Medien kosten mehr als eine Original-DVD. Damit fällt für viele potenzielle Privatkunden der attraktivste Kaufanreiz weg. Und das bevor wir über die Sache mit dem Kopierschutz geredet haben.

DVD-Brenner sind heute noch ein Nischenprodukt. Zum Massenprodukt werden die Recorder erst durch niedrige Preise für Brenner und Medien sowie durch viele und gute DVD-Anwendungen. Damit die DVD-Brenner den Massenstatus heutiger CD-Recorder erreichen, müssen auch die beschreibbaren Medien in den meisten DVD-Drives abspielbar sein. Ein einheitlicher Standard wäre ein Schritt in die richtige Richtung. So sind die DVD-Brenner bestenfalls für diejenigen interessant, die digitale Videos aufzeichnen und Daten sichern wollen.

Für die Datenarchivierung sind DVD-Brenner aber ohne jeden Reiz. Besonders im Consumer-Bereich sind sie weder finanziell gesehen noch leistungsbezogen interessant. Wer beispielsweise seine Festplatten-Partitionen sichern will, der schreibt die Daten mit Programmen wie Disc Image und einem 24x-CD-Brenner für 300 Mark auf mehrere CDs. Im professionellen Segment sind die DVD-Brenner schlicht überflüssig. Hier verlangt es nach Lösungen wie Bandlaufwerken, um Datenbestände jenseits der 4,7 GByte zu sichern und das schneller als mit 3 MByte/s.

Für Video-Authoring im professionellen Bereich eignen sich die getesteten Brenner nur bedingt. Wer beispielsweise eine DVD-R als Vervielfältigungsvorlage für das Presswerk anlegen will, muss so genannte DVD-R(A)-Medien verwenden. Diese lassen sich nur mit dem 8800 Mark teuren Pioneer DVR-S201 und einer kostspieligen Authoring-Software erstellen. Die DVD-R(G)-Medien sind für den Gebrauch im Consumer-Umfeld bestimmt.

Selbst Raubkopierer dürften sich für die DVD-Brenner kaum interessieren. Denn Spiele-DVDs sind so selten wie vegetarische Krokodile. Und die wenigen, die es gibt, wie zum Beispiel "Guitar Hits" und "Die Kosmicks" von Ubi Soft, sprechen für sich. Besser gesagt, gegen sich. Für das Kopieren bleiben also DVD-ROMs mit Lexika, Linux-Distributionen sowie Sammlungen von Zeitschriften-Jahrgängen, Cliparts und Test-Sounds für DVD-Player.