Test: BeOS 5.0 Personal Edition

BeOS 5 Personal Edition

Um den Verkauf der Professional-Edition von BeOS nicht zu beinträchtigen, hat Be in die Personal Edition einige Limitationen eingebaut, die den Benutzer über kurz oder lang zum Kauf der Vollversion bewegen sollen.

Das schwerwiegendste Manko ist die Einschränkung der Partitionsauswahl. Die Personal Edition lässt sich nicht auf einer eigenen Partition installieren, sondern wird wie bei Linux das UMSDOS-System als virtuelle Partition angelegt. Das heißt: Auf einer FAT- oder NTFS-Partition legt die Installationsroutine eine 512 MByte große Datei an, die BeOS beim Booten als Hauptpartition mounted. Diese Partition ist in der Größe nicht veränderbar, es muss also genügend Platz auf der FAT-Partition frei sein. Von diesem Platz ist dann noch der Bedarf für die Auslagerungsdatei abzuziehen, sodass nur ein geringer Teil für zusätzliche Applikationen zur Verfügung steht. In der Readme-Datei findet sich der lapidare Hinweis, dass die Professional-Variante auch mit kleineren oder größeren Partitionen umgehen kann. Durch den Umweg mit der virtuellen Partition geht zudem Performance verloren, weil BeOS die Daten von FAT (oder NTFS) lesen und dann auf BeFS umsetzen muss.

Die Personal Edition unterstützt kein SMP. Der Hersteller gibt "technische Gründe" als Hindernis an. Es scheint jedoch eher den Grund zu haben, dass Be dem "normalen" Endanwender kein Multiprozessor-System zutraut und diese Klientel eher dem professionellen Umfeld zuordnet. Und da will man natürlich sein Geld verdienen.

Zudem fehlen aus lizenzrechtlichen Gründen der RealPlayer sowie die Möglichkeit, Dateien im MP3- oder Indeo-Format zu speichern. Das ist nachvollziehbar, da Be ansonsten für jeden Benutzer eine Lizenzgebühr an die Codec-Hersteller (Xing und Fraunhofer im Fall von MP3) entrichten müsste.