Erster AMD-Prozessor mit 45-nm-Quad-Core

Test: AMD Opteron 2384 - neue CPU-Generation Shanghai

AMD stellt seine neue Opteron-Generation „Shanghai“ mit 45-nm-Technologie vor. Höhere Taktfrequenzen, schnellerer Speicher und 6 MByte L3-Cache sollen die Performance und Energieeffizienz deutlich verbessern. Die Ergebnisse überraschen.

Im September 2007 stellte AMD mit dem Opteron „Barcelona“ seinen ersten Quad-Core-Prozessor vor. Allerdings war der Start nicht nur überfällig, sondern auch sehr holprig, denn die Prozessoren mit K10-Architektur waren fehlerhaft durch ihren TLB-Bug. Es folgte ein für AMD schmerzlicher Lieferstopp im Dezember 2007. Erst im April 2008 war mit dem nachgeschobenen B3-Stepping das Problem gelöst.

Viel Konkurrenz gab es bei den beliebten Servern mit zwei Sockeln für Intels Xeon-Prozessoren trotzdem nicht. Die 45-nm-Xeons liegen in der Performance und Energieeffizienz gegenüber den 65-nm-Barcelonas überwiegend vorne. Und zum Jahreswechsel 2008/2009 soll bereits die nächste Xeon-Generation mit Nehalem-Architektur auf den Markt kommen.

Es war also höchste Zeit für AMD, die nächste Opteron-Generation mit Code-Namen „Shanghai“ vorzustellen. Bei den neuen Server-Prozessoren mit vier Kernen schwenkt AMD erstmals auf die 45-nm-Technologie um. Damit soll nicht nur die Energieeffizienz deutlich steigen, auch die Taktfrequenzen gehen endlich nach oben.

So arbeitet das im TecChannel-Testlabor untersuchte neue Topmodell Opteron 2384 für Zwei-Sockel-Server mit 2,7 GHz Taktfrequenz. Viel wichtiger ist jedoch die von AMD maximal spezifizierte Energieaufnahme von nur 75 Watt. Neben der geringeren Strukturbreite sorgt die Smart-Fetch-Technologie – siehe nächste Seite – für gemäßigten Energiekonsum. Der bisher schnellste, im 65-nm-Verfahren produzierte Opteron 2360 SE mit 2,5 GHz Taktfrequenz ist noch mit 105 Watt spezifiziert.

Doch die Shanghai-Opterons bieten noch weitere Verbesserungen. So erweitert AMD den L3-Cache von 2 auf 6 MByte. Hier sollte je nach Anwendung ein merklicher Performance-Sprung möglich sein, denn bei der Cache-Größe liegt Intel bislang vorn. Wird doch vermehrt auf den Speicher zurückgegriffen, so steuert der 45-nm-Opteron nun gepufferte DDR2-DIMMs mit 800 statt nur 667 MHz Taktfrequenz an.

Wichtig laut AMD bleibt die Kompatibilität der neuen Opterons zu den bisherigen Sockel-F-Plattformen. Ein simples BIOS-Update genüge für den Einsatz der 45-nm-Opterons.

Im TecChannel-Testlabor vergleichen wir den neuen Opteron 2384 mit dem schnellsten 75-Watt-Vorgängermodell Opteron 2356 im identischen Zwei-Sockel-Server. Außerdem muss sich AMDs erster 45-nm-Prozessor gegen Intels Xeon-5400-Prozessoren beweisen. Wir überprüfen die Performance der CPUs bei Integer- und Floating-Point-Anwendungen wie Verschlüsselung, Rendering und Simulation. Die Geschwindigkeit bei Java-Applikationen wird ebenso untersucht wie die Energieeffizienz der Zwei-Sockel-Systeme. Die Ergebnisse sprechen für sich.