Telekom: Verkäufe schönen die Bilanz

Die Deutsche Telekom hat mit Milliardenerlösen aus Beteiligungsverkäufen im vergangenen Jahr ihre Bilanz kräftig aufpoliert. Gegenüber 1999 ist der Konzernüberschuss um mehr als 6 Milliarden auf 7,4 Milliarden Euro gestiegen.

Dies teilte das Unternehmen heute in einer vorläufigen Übersicht über das abgelaufene Geschäftsjahr mit. Der gemeldete Gewinn liegt allerdings rund 1 Milliarde Euro unter dem Überschuss nach neun Monaten. Damit hat die Telekom im vierten Quartal Verluste eingefahren, die über den von Analysten erwarteten 410 Millionen Euro liegen. Die Telekom begründete die Zahlen für das Quartal mit erhöhten Abschreibungen und Zinsaufwendungen.

Der rosa Riese konnte das positive Gesamtergebnis aber nur durch Verkäufe von Unternehmensbeteiligungen erreichen. Dazu gehörten der Verkauf von TV-Kabelgesellschaften sowie der Ausstieg bei Global One und dem italienischen Konsortium Wind.

Der Konzernumsatz erhöhte sich den Angaben zufolge im Jahr 2000 um 15 Prozent auf 40,9 Milliarden Euro. Ein Telekom-Sprecher ergänzte, beim Gewinn (bereinigt um Sondererträge) habe sich eine "schwarze Null" ergeben. Details zum vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2000 will die Telekom am 24. April bekannt geben. An der Börse wurde die T-Aktie entsprechend abgestraft: Der Kurs brach am Vormittag um fast 4 Prozent ein. Auch die Konzern-Tochter T-Online musste einen Kursrückgang um knapp 1 Prozent verbuchen.

Zum 31. Dezember konnte die Telekom-Tochter T-Mobile International insgesamt 31,1 Mobilfunkkunden verzeichnen, 98 Prozent mehr als im Vorjahr; davon entfielen 19,1 Millionen auf T-Mobil/D1, ein Plus von 110 Prozent. Bei den Festnetzanschlüssen stieg die Kundenzahl um 3 Prozent auf 49,4 Millionen. 17,3 Millionen ISDN-Kanäle und 628.000 DSL-Anschlüsse konnte die Telekom vermieten. Der Onlinedienst T-Online zählt europaweit 7,9 Millionen Kunden, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 68 Prozent.

Gewachsen ist unterdessen jedoch auch der Schuldenberg der Telekom AG, unter anderem bedingt durch den Erwerb der UMTS-Mobilfunklizenzen. Die Netto-Finanzverbindlichkeiten lagen bis Ende vergangenen Jahres bei 56,4 Milliarden Euro. Das waren 19 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. (jma)