TCP/IP-Tuning für Linux

Weitere Parameter

In der Diskussion um TCP/IP-Parameter, über die man den Breitbandzugang beschleunigen kann, tauchen neben MTU, MSS und RWIN meist noch andere Parameter auf. Dass sie eine Leistungssteigerung bringen, hat sich bei unseren Versuchen allerdings nicht bestätigt. Wir stellen sie deshalb an dieser Stelle nur kurz in der Übersicht vor. Wer übrigens auf bessere Ping-Zeiten spekuliert und dazu die MTU senkt, tut dies auf Kosten der Download-Geschwindigkeit. Dieser Kniff dürfte also in erster Linie Spiele-Freaks interessieren.

PMTU Discovery

Die Path MTU Discovery regelt, ob die TCP-Verbindung einen festen Maximalwert für MTU verwendet oder den geeigneten Wert selber herauszufinden versucht. Dazu setzt der IP-Stack bei jedem ausgehenden Paket das "Don't Fragment"-Bit. Kommt eine entsprechende ICMP-Statusmeldung zurück, setzt der Stack für diese Verbindung die MTU auf den gemeldeten Wert. Standardmäßig ist Path MTU Discovery aktiv. Ein Abschalten erfolgt über die sysctl-Variable net.ipv4.ip_no_pmtu_disc.

Erweiterungen aus RFC 1323

Zwei Schalter sorgen dafür, dass die Erweiterungen aus der RFC 1323 aktiviert werden. Mit net.ipv4.tcp_window_scaling kann der TCP-Stack größere Puffer als 64 KByte für Sende- und Empfangspuffer verwenden. Wird der Parameter auf 0 gesetzt, verwendet Linux maximal 64 KByte, unabhängig davon, wie Sie tcp_rmem und tcp_wmem konfiguriert haben. Via net.ipv4.tcp_timestamps werden Zeitstempel aktiviert, über die sich das RTT-Delay besser kalkulieren lässt, anhand dessen der Stack die Puffergröße dynamisch anpasst.

TTL

Die "Time to live" bestimmt, nach wie vielen Routern ein IP-Paket als unzustellbar verworfen wird. Die Variable net.ipv4. ip_default_ttl enthält diesen Wert und steht per Default auf 64. Hierüber lässt sich allerdings keinesfalls die Geschwindigkeit einer Verbindung beeinflussen. Bei kürzerer TTL erhält man lediglich die Fehlermeldung, dass keine Daten fließen, etwas früher.