Richtig handeln

Täglich 2 Stunden über Entscheidungen nachdenken

Psychologie-Professor Anders Ericsson unterscheidet zwei Vorgehensweisen: Reflexion und Abwägen sowie schnelles Handeln. Aussuchen kann man sich das nicht.

Was unterscheidet erfolgreiche Menschen - seien es Sportler oder Geschäftsleute - von der Masse? Mit solchen Fragen beschäftigt sich Phil Rosenzweig, Professor für Strategy and International Management an der IMD Business School. Angeborenes Talent lässt Rosenzweig wenig gelten, ihn interessiert, was und wie Menschen lernen.

Stark vereinfacht, lautet seine These: Manchmal ist Handeln besser als Denken, manchmal ist es umgekehrt. Die Kunst besteht darin, den richtigen Zeitpunkt für das Eine und das Andere zu erkennen, und auch das hat eine Systematik. Rosenzweig führt diese Gedanken in dem Papier "Making better decisions over time" aus, das auf einem Portal des Beraters Booz erschienen ist.

Implemental versus deliberative Mind-Set

Die Schlagworte "Handeln" und "Denken" benennen zwei Konzepte, das implemental Mind-Set (handeln, abwägen) und das deliberative Mind-Set (denken, abwägen, reflektieren). Beim implemental Mind-Set schwört sich der Handelnde selbst auf Erfolg ein. Typischerweise ist er in einer Situation, die ihm zum Denken keine Zeit lässt. Rosenzweig nennt als Paradebeispiel Captain Chesley Sullenberger, den Piloten, der seinen Airbus A320 im Hudson River landen musste.

A320-Pilot dachte nicht an die Passagiere bei der Notlandung

Nach der geglückten Aktion beschrieb Sullenberger, wie er sich auf seine Handlungen fokussierte. Wie musste er das Flugzeug bedienen, um es so sicher wie möglich notzulanden, welche einzelnen Aktionen in welcher Reihenfolge waren notwendig, welche Resourcen standen dem Kapitän zur Verfügung, solche Fragen.

An die Passagiere habe er nicht einen Moment lang gedacht, erklärte Sullenberger. Er musste konkret, praktisch und schnell handeln.

Solche Situationen - auch wenn es sich hier um eine spektakuläre Ausnahmesituation handelte - kann man trainieren, sagt Rosenzweig. Er spricht von einem angelernten Optimismus, einem Glaube an den eigenen Erfolg, der nachweisbar zu einem besseren Ergebnis führen kann.