SYSTEMS: Warnung vor Urheberpauschale

Führende Druckerhersteller warnten vor den wirtschaftlichen Folgen der geplanten Urheberrechtsabgaben auf Drucker. Bei einer Diskussion auf der SYSTEMS war von Druckerfahrten ins Ausland, vergleichbar den Butterfahrten, die Rede.

Die Verwertungsgesellschaften unter dem Dach der GEMA und die zuständigen Ministerien haben mit der im vergangenen Jahr erhobenen Forderung nach einer Urheberrechtsabgabe auf Drucker, PCs und Brenner heftige Kontroversen ausgelöst. Die Druckerhersteller haben im Juli eine Initiative gegen Urheberrechtsabgaben auf Drucker gegründet, die sich auf der SYSTEMS zu Wort meldete. Angeschlossen sind führende Druckerhersteller wie Brother, Canon, Epson, Hewlett-Packard, Lexmark, Kyocera Mita und Xerox.

Hans-Jochen Lückefett, Geschäftsführer bei HP, warnte bei der Diskussion auf der SYSTEMS vor den negativen Folgen für Wirtschaft, Handel und Verbraucher. Zusätzliche Kosten von über einer Milliarde Mark pro Jahr kämen auf die Industrie zu, sagte Lückefett. Drucker seien besonders betroffen, weil der Verkaufspreis von Billig-Geräten bis zu 30 Prozent steigen würde. Für preisgünstige Farbdrucker, so Lückefett, verlangten die Verwertungsgesellschaften etwa 40 Mark, für Hochleistungsdrucker bis zu 600 Mark.

Die Verwertungsgesellschaften schaden nach Ansicht Bernhard Rohleders, Geschäftsführer des Branchenverbandes BITKOM, den eigenen Mitgliedern. Es gäbe in Deutschland bald kein Unternehmen mehr, das Geräte verkaufe und Abgaben bezahle. Anstelle von Butterfahrten gäbe es bald Druckerfahrten, sagte Rohleder

Die Hersteller berufen sich auf eine Umfrage des SOKO Instituts für Sozialforschung und Kommunikation vom August 2001. Mit 70,4 Prozent lehne die Mehrheit der Bevölkerung laut der Umfrage eine pauschale Abgabe ab und fordere eine Kennzeichnung urheberrechtlich geschützter Materialien im Internet. 50 Prozent der Befragten sagten, sie würden kein geschütztes Material drucken.

Die Initiative der Hersteller will ein Umdenken der Politik erreichen: weg von der pauschalen Abgabe, hin zur Unterstützung digitaler Vertriebs- und Vergütungsmodelle für Autoren und Künstler. Es gäbe bereits Software-Lösungen, die eine individuelle und damit angemessene Vergütung ermöglichen.

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