Handy-Betriebssystem

Symbian-Kernel jetzt quelloffen für weitere Entwicklungen

Die Symbian Foundation hat bekannt gegeben, dass mit dem Kernel jetzt die Kernkomponente des Handy-Betriebssystems unter der quelloffenen Eclipse Public License (EPL) bereit steht.

"Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung vollständiger Veröffentlichung von Symbian als Open Source. Jetzt bleibt abzuwarten, wie schnell der Rest folgt", meint Gartner-Analystin Roberta Cozza im Gespräch mit pressetext. Der Meilenstein wurde der Foundation zufolge neun Monate vor dem ursprünglichen Zeitplan erreicht und könnte neuen Schwung für Symbian im Kampf mit Android, iPhone und Co bedeuten. "Der Quellcode wird von großem Interesse für Programmierer und Symbian-Enthusiasten sein", sagt der an der Freien Universität Amsterdam tätige Betriebssystem-Experte Andrew Tanenbaum.

Im Juni 2008 hatte Nokia die Weichen dafür gestellt, dass Symbian zum Open-Source-Betriebssystem wird. Im Juli dieses Jahres hat das Projekt mit der ersten EPL-Komponente Fahrt aufgenommen. Nun folgt wie damals erhofft frühzeitig auch der Mikrokernel mit Multitasking-Architektur, der von einem passenden Entwicklerkit begleitet wird. Sie können von Interessenten unter http://tiny.symbian.org/SymbianKernel bezogen werden.

Der aktuelle Meilenstein unterstreicht dabei auch das Interesse in der Industrie am offenen Symbian. Für die Veröffentlichung von Kernel und Entwicklerkit wichtige Beiträge haben neben Nokia auch der Technologie- und Beratungsdienstleister Accenture, das Prozessortechnologie-Unternehmen ARM sowie Texas Instruments geleistet.

Wenngleich mit dem Mikrokernel nun das Herzstück von Symbian unter Open-Source-Lizenz steht, ist der Weg zum komplett quelloffenen Betriebssystem noch weit. Bislang sind erst 16 von insgesamt 134 Plattform-Codepackages unter Open-Source-Lizenz gestellt. Die Veröffentlichung sollte zügig vorangetrieben werden. "Je schneller, desto besser für Symbian. Android, aber auch geschlossene Plattformen wie jene von Apple, gewinnen immer mehr an Boden", sagt Cozza.

Symbian hat im Rennen um den Smartphone-Markt schon einiges verloren. Noch Anfang 2007 war das Betriebssystem mit über 70 Prozent Marktanteil bei den Neugeräten unangefochtener Marktführer. Mittlerweile nutzt nur mehr etwa jedes zweite neue Smartphone Symbian. "Wir erwarten, dass Symbians Marktanteil weiterhin leicht abnimmt, es aber zumindest bis 2013 führend bleibt", so Cozza. Schärfster Verfolger wird Gartner-Prognosen zufolge dann bereits Android mit 20,5 Prozent Marktanteil sein. (pte/hal)