Suns Mad Hatter zielt auf OS/2-Lager

Sun Microsystems sieht für den geplanten Linux-Desktop "Mad Hatter" gute Chancen bei den Millionen OS/2-Anwendern, die nach einer günstigen Alternative zu Windows suchen.

Nach Meinung von Curtis Sasaki, Suns Vice President für Desktop-Lösungen, gibt es nach "konservativer" Schätzung noch etwa 20 Millionen Benutzer des auslaufenden IBM-Betriebssystems. Eine Klientel sieht der Manager auch unter den Anwendern des Lotus-Büropakets "Smartsuite", berichtet die Computerwoche.

Sun positioniert Mad Hatter als vollwertige Office-Alternative. Die Software umfasst neben dem auf Open Office basierenden "Star Office" den ebenfalls quelloffenen Browser Mozilla, Instant Messaging sowie die von Novells Ximian-Services stammenden E-Mail- und Collaboration-Funktionen. Vor allem das Preisargument soll stechen: Ohne Details zu nennen behauptet Sun, dass Mad Hatter unter den Bedingungen einer Pro-Benutzerlizenz um bis zu 90 Prozent billiger sei als die Microsoft-Produktkombination Windows und Office.

Sasaki räumt ein, dass Linux-Techniken vor zwei Jahren noch nicht genügend ausgereift waren und dieses Thema deshalb eher auf CTO- statt auf CIO-Ebene angesiedelt wurde. Das habe sich geändert: Seine Firma stehe in Kontakt mit Unternehmen und Behörden, bei denen es im Einzelfall um die Migration von bis zu 120.000 Desktops gehe.

Für einen Irrtum hält Sasaki die Einstellung IBMs, Linux-Desktops würden keine Alternative zu Microsofts Office bieten, weshalb man bei Big Blue den Ansatz präferiere, Bürokomponenten via Portal auf den Arbeitsplatz zu bringen. Sun selbst habe viel Geld investiert, um "Star Office" in seine Portal-Software zu integrieren, bei Anwendern sei man damit aber auf wenig Interesse gestoßen. (Computerwoche/Jürgen Mauerer)