Sun-Microsoft: Analyse und Hintergründe

Gemeinsam gegen IBM und Linux

Aber die Zeiten haben sich unter dem wirtschaftlichen Druck der letzten Jahre geändert. Die knappen Budgets haben den Wettbewerb unter den Anbietern verschärft und es den Beschaffern in Unternehmen erleichtert, darauf zu bestehen, dass die Produkte der widerstreitenden Anbieter miteinander zusammenspielen. "Der Kunde hat das Sagen", brachte McNealy die Annäherung von Sun und Microsoft auf den Punkt.

Ohnehin ist Microsoft wohl nicht mehr wirklich Suns größtes Problem. Die Unzufriedenheit der Anwender mit komplexer Technik hat vor allem IBM adressiert, das ganze Armeen von Beratern aufgestellt hat, die dabei helfen sollen, dass sich Hard- und Software unterschiedlicher Anbieter mehr wie ein einheitliches System bedienen lässt. Das quelloffene Betriebssystem Linux, erhältlich mit Servern von IBM und anderen Herstellern, erleichtert es den Anwendern, Systeme zu verwenden, die einfacher und billiger sind als die von Sun. Das drückt Suns Preise und Margen - logische Folge sind Zahlen und Entlassungen, wie sie das Unternehmen am Freitag ankündigen musste.

Den Druck von IBM und Linux spürt auch Microsoft. Gleichzeitig drücken den Softwarekonzern jahrelange Kartellermittlungen und -prozesse. Diese bemüht sich Microsoft, möglichst rasch aus der Welt zu schaffen, damit es einen größeren Teil seiner Bargeldbestände von gegenwärtig 53 Milliarden Dollar mit seinen Anlegern teilen kann. Nach dem Scheitern der Schlichtungsverhandlungen Ballmers und Microsofts mit der Europäischen Kommission adressiert die Einigung die Probleme beider Firmen.