Sun lässt Java Desktop System einschlafen

Von dem vor drei Jahren angekündigten Linux-Desktop Java Desktop System ist bei Sun nicht mehr viel zu hören.

JDS werde zwar noch als Produkt weiterexistieren, aber hauptsächlich auf Basis des hauseigenen Betriebssystems und auf Programmierer abzielend, wie John Loaicone, Executive Vice President of Software, auf der JavaOne gegenüber US-Journalisten erklärte. „Wir werden JDS auf Linux weniger betonen“, sagte Suns Software-Chef. „Die Strategie hat sich leicht verändert.“

Scott McNealy hatte JDS seinerzeit noch unter dem Codenamen „Mad Hatter“ im Jahr 2002 vorgestellt. Er behauptete damals, ein Server (mit Java Enterprise System) und 100 Arbeitsplatzrechner würden damit über fünf Jahre hinweg nur um die 300.000 US-Dollar kosten und wäre somit deutlich günstiger als Microsofts Windows. Später gab Sun bekannt, dass JDS auf der Linux-Distribution von Novell/Suse aufsetzt. „Wir glauben, dass dies eine Menge Unterstützung in der Branche finden wird“, glaubte McNealy im September 2002.

Daraus wurde aber nichts, und derzeit hat Sun aus Sicht von Branchenkennern zu viele andere Dinge in der Mache. „Sun hat eine Menge auf dem Tisch“, sagt etwa die Yankee-Group-Analystin Dana Gardner. „Es kann sein Research und Development nicht um einen Penny überziehen, denn sonst wird es von der Wall Street abgewatscht.“ Die Expertin kann sich aber vorstellen, dass JDS als Konzept noch keineswegs gestorben ist: „Sun würde sicher gern einen größeren Carrier davon überzeugen, dass ein Desktop-Format als Service eine großartige Idee ist.“