Tablet- und Smartphone-User-Interfaces in der Kritik

Studie: Navigation in iPad-Apps oft verwirrend

User haben oft Schwierigkeiten bei der Navigation in iPad-Apps. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Usability-Studie mit 16 Testnutzern der Norman Nielsen Group. Demnach beinhalten viele Apps zu viele Navigationsmöglichkeiten, zudem verwirren oft Schiebe- oder Steueroptionen den Nutzer.

Ein häufiges Ärgernis sind indes Starbildschirme, die wenig Information, aber unnötigen Schnickschnack bieten. Erfreulich ist den Usability-Beratern zufolge, dass die Interfaces "deutlich weniger verrückt" sind als noch vor einem Jahr. Zudem ist erfreulich, dass immer mehr Apps damals empfohlene Features umsetzen - wie beispielsweise einen Zurück-Button, der gerade bei Navigationsproblemen ein echter Segen ist.

Das Designproblm navigationsüberladener Apps ist der Nielsen Norman Group zufolge derzeit "so verbreitet, dass es ein eigenes Acronym verdient: TMC" ("too much navigation"). Ein gutes Interface sollte sich auf einige wenige Bedienmöglichkeiten beschränken, die dafür für User klar ersichtlich sind. Beispielsweise kritisieren die Usability-Experten, dass Apps oft sowohl für das virtuelle Umblättern als auch Auswahlmenüs Schiebesteuerung nutzen. In solchen Fällen haben Nutzer oft Probleme, den Touchscreen an der richtigen Stelle zu berühren, um tatsächlich umzublättern.

User bevorzugen der Studie zufolge Homepage-artige Inhaltsübersichten, zu denen sie leicht wieder zurückfinden. Gut ist, dass viele Apps mittlerweile auf praktisch jedem Bildschirm einen Zurück-Button bieten. Dieser hilft auch, wenn der Nutzer irrtümlich auf dem Touchscreen und dadurch auf einer neuen Seite angekommen ist. Das Steuerelement sollte aber gut sichtbar und groß genug sein - ein winziger Pfeil am unteren Bildschirmrand ist leicht zu übersehen, aber schwer gezielt anzutippen. Umständliche Log-in-Bildschirme gilt es zu vermeiden - nicht zuletzt, da User ihr iPad viel eher als ein Smartphone mit anderen teilen.

Ein unerfreuliches iPad-Comeback feiern laut Norman Nielsen Group Startbildschirme, wie sie in vergangenen Jahren im Web oftmals genervt haben. Dabei geben die Ladebildschirme oft gar keinen Aufschluss darüber, wie lange der Ladevorgang noch dauern wird. "Einige neue iPad Apps haben lange Einleitungen, die beim ersten Mal vielleicht amüsant, aber bald nicht mehr willkommen sind", kritisiert zudem die Studie.

Häufig müssen User demnach Startbildschirme mit Videos ertragen, unter anderem bei Al Gores interaktivem Buch "Our Choice". Manch andere Apps dagegen untermalen den Ladevorgang mit diversen Klängen - was absolut zu unterlassen ist. Denn für User kommt das nicht nur unerwartet, es kann auch extrem stören sein - beispielsweise, wenn der Nutzer während eines Meetings nur kurz Informationen abrufen will. (pte/hal)