Mitarbeiterbindung wichtig

Studie: Hoher finanzieller Schaden durch Fachkräftemangel

Der demografische Wandel führt zu einem zunehmenden Problem bei mittelständischen Unternehmen. Über die Gefahren sind sich die wenigsten Betriebe bewusst. Maßnahmen gegen den Mangel an Führungs- und Fachkräften werden laut einer Studie der WGZ Bank kaum eingeleitet.

Trotz des Konjunktureinbruchs sind Fachkräfte weiterhin knapp. Diesen Trend bestätigt auch eine Befragung der WGZ Bank, an der sich im Herbst über 1000 Unternehmen beteiligten. Die Erhebung ergab, dass 15 Prozent aller mittelständischen Betriebe aktuell unter einem Fach- und Führungskräftemangel leiden. Über die Hälfte der Unternehmer (58 Prozent), in deren Betrieben es an qualifiziertem Personal mangelt, führen diesen Umstand auf das schrumpfende Arbeitskräfteangebot zurück.

Die meisten Teilnehmer der Umfrage sind sich auch darüber im Klaren, dass es aufgrund des demografischen Wandels voraussichtlich zum einem Personalengpass kommen wird. 63 Prozent der Unternehmer rechnen künftig mit einem sinkenden Angebot an qualifizierten Arbeitskräften. Schon heute, so die Analyse, bleiben Jobs häufig unbesetzt, weil vielen Bewerbern (76 Prozent) die erforderliche Fachqualifikation fehlt. Die Befragten monieren ferner, dass mehr als jeder dritte Bewerber (36 Prozent) aus Sicht der Arbeitgeber über keine ausreichende Schulbildung verfügt.

Obwohl sich demografisch die Zahl junger Menschen rückläufig entwickelt, fühlen sich der WGZ-Bank-Studie zufolge jedoch erst 37 Prozent der Mittelständler konkret von dem Problem betroffen. Höher als im Handel (25 Prozent) und im Dienstleistungsgewerbe (37 Prozent) ist das Problembewusstsein im Bau- und Ausbaugewerbe (44 Prozent), im verarbeitenden Gewerbe (43 Prozent) und im Handwerk (41 Prozent). Insbesondere in der Baubranche und im Handwerk dürfte das eine Folge der in den Augen potenzieller Arbeitskräfte eher geringen Attraktivität dieser Branchen sein. Die Mehrheit der befragten Unternehmen (52 Prozent) erwartet allerdings zunächst noch keine Probleme bei der Personalrekrutierung.

Branchenübergreifend sind die kleinen und mittelständischen Betriebe, so die Umfrage, bislang auf die möglichen Auswirkungen des demografischen Wandels weniger vorbereitet als große Unternehmen. "Dies liegt wohl auch an der flexibleren Arbeitsteilung in den kleinen Betrieben. Zusätzliche Aufgaben werden oftmals unter den vorhandenen Mitarbeitern aufgeteilt", erklärt Sabine Könner, Marktforscherin der WGZ BANK. Der wirtschaftliche Schaden kann aufgrund des Personalmangels für ein Unternehmen jedoch beträchtliche Folgen haben. Immerhin geben 53 Prozent der vom Personalengpass betroffenen Unternehmen an, dass dieser starke bis sehr starken Auswirkung auf die wirtschaftliche Situation der Firma hat.