Streit in der IG Metall um 40-Stunden-Wochen

In der IG Metall gibt es angeblich Streit um die Einigung auf unbezahlte Mehrarbeit bei Siemens. Die Stuttgarter Verwaltungsstelle der Gewerkschaft will nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" die Einigung auf unbezahlte Mehrarbeit in den Siemens-Werken Kamp-Lintfort und Bocholt kippen.

Unterdessen reißt die Diskussion um längere Arbeitszeiten in Deutschland nicht ab. DIW-Präsident Klaus Zimmermann sagte der Tageszeitung "Die Welt", für einige Gruppen und Branchen sei auch eine Wochenarbeitszeit von 42 Stunden sinnvoll.

Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet in der Mittwochausgabe, die IG-Metall-Verwaltungsstelle Stuttgart fordere den Vorstand der Gewerkschaft in einer Resolution auf, die Rahmenvereinbarung mit Siemens nicht zu genehmigen. Der Text liege dem Blatt vor. Die Einigung sieht für rund 4000 Beschäftigte an den beiden Standorten in Nordrhein-Westfalen eine 40-Stunden-Woche ohne Lohnausgleich vor. Dafür ließ Siemens Überlegungen fallen, 2000 Arbeitsplätze nach Ungarn zu verlagern. Die Gewerkschaftsspitze hatte das Modell gutgeheißen (tecCHANNEL berichtete).

IG-Metall-Chef Jürgen Peters betonte, dass die Vereinbarungen zwischen Unternehmen und Gewerkschaft zu unbezahlter Mehrarbeit zeitlich begrenzt sein werden. Er bekräftigte, dass es künftig nur sehr wenige solche Tarifverträge geben werde. Es werde streng geprüft werden, ob alle betrieblichen Möglichkeiten ausgeschöpft seien.

Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt betonte in der "Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen" (Kassel/Mittwoch), es werde keine generelle Rückkehr zur "starren 40- oder 42-Stunden-Woche" angestrebt. Die Unternehmen bräuchten eine Möglichkeit, die Arbeitszeit flexibel anzupassen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) lehnte eine generelle Arbeitszeitverlängerung als "wirtschaftspolitisch unsinnig" ab. Alle DGB-Gewerkschaften seien sich einig, dass dies nicht akzeptabel sei, sagte DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer am Dienstag in Berlin. (mst/uba)