Strato-Ausfall: Datenverlust bei 7000 Domains

Webhoster Strato hat erneut eine Stellungnahme zu den inzwischen fast eine Woche dauernden Ausfällen abgegeben. Anders als zuvor ist jetzt aber von "vollständigem Datenverlust" bei rund 7.000 Webseiten die Rede. Die Schuld sieht Strato bei KPNQwest und Speicherlieferant EMC.

Seit Dienstag vergangener Woche kämpft der nach eigenen Angaben größte Domainhoster Europas mit massiven Ausfällen. Zwischen 10 und 100 Prozent der rund 1,5 Millionen von Strato bei der KPNQwest in Karlsruhe gehosteten Domains seien nicht zu erreichen gewesen, heißt es in der heute veröffentlichten Mitteilung. Zurzeit sollen alle Homepages wieder zugänglich sein. Laut Strato habe es aber bei "rund 7000 von ihnen - das ist bei etwa 1 Prozent - einen vollständigen Datenverlust" gegeben. Größtenteils soll es sich dabei um so genannte Visitenkarten gehandelt haben. Visitenkarten sind kostengünstige Webpräsenzen mit wenig Service-, Dienst und Speicherangebot.

Damit ist der Schlusspunkt der Misere aber noch nicht erreicht. "Im Rahmen der abschließenden Überprüfungen kann es in den beiden kommenden Nächten nochmals zu temporären Abschaltungen kommen", teilte Strato am Montag mit. Die eShops seien vom Datenverlust nicht betroffen gewesen. Außerdem sollen auch die E-Mail-, UMS- und DNS-Services laut Strato intakt gewesen sein.

In spontan gebildeten User-Groups wie Stratogau ist allerdings zu lesen, dass es mit den Mail-Servern ebenfalls Probleme gibt. Ein Leser informierte tecChannel.de davon, dass er seit Sonntagnachmittag nur noch sporadisch Mails empfangen und keine mehr verschicken könne. Strato war für eine Stellungnahme zum Mail-Problem am Montag telefonisch nicht zu erreichen.

Dass mit Schadensersatzklagen zu rechnen ist, ist dem Hoster aber bewusst. In der Strato-Mitteilung heißt es, dass Kunden "berechtigte Schadensersatzansprüche" bei Strato geltend machen sollen. Am Dienstag soll dafür ein Formular online gestellt werden. Die Schuld für den Totalausfall sieht der Webhoster bei seinen Vertragspartnern: "Strato wird solche Schadensersatzansprüche in vollem Umfang bei KPNQwest geltend machen."

Die geschädigten Kunden sollten übrigens das Onlineformular nutzen. Wie der Mitteilung zu entnehmen ist, will Strato "aus Effizienzgründen" die über das Formular angemeldeten Schadensersatzansprüche "bevorzugt behandeln".

Die Schuld an den Problemen gibt Strato hauptsächlich den EMC-Speichersystemen, die KPNQwest für die Strato-Webseiten verwendet. In der Mitteilung heißt es: "Nach Augenzeugenberichten waren einerseits elektronische Baugruppen in dem EMC-Subsystem verkokelt und haben andererseits die Tools zur Überprüfung der Integrität der auf ihnen gespeicherten Dateisysteme versagt - sie haben deren Integrität bestätigt, obwohl sie tatsächlich korrupt waren."

Strato zufolge hat es aber auch "eine haarsträubende Panne" bei KPNQwest selbst gegeben: "Für die permanente Generierung zeitnaher Backup-Kopien der aktuellen Dateisysteme auf den EMC-Speichersystemen war zwar von KPNQwest ein Bandgerät beschafft, aber nicht in Betrieb genommen worden - wie von Zeugen bestätigt." (uba)