Stiftung Warentest nimmt zu Nokia-Akkus Stellung

Der Warnung der Stiftung Warentest vor überhitzenden Nokia-Akkus folgte postwendend die Gegendarstellung von Nokia. Nun haben sich die Verbraucherschützer erneut mit Details zum Test gemeldet.

Dass in der Vergangenheit Akkus in Nokia-Handys explodiert oder geschmolzen sind, steht außer Frage. Selbst Nokia gibt diese Fälle zu. Allerdings beharrt der finnische Hersteller auf der Feststellung, dass es sich bei den defekten Akkus ausschließlich um Produkte von Drittherstellern und teilweise wohl auch um Produktfälschungen gehandelt habe.

Die Stiftung Warentest hat nun, durch die Meldungen zu explodierenden Handyakkus alarmiert, zusammen mit der belgischen Partnerorganisation Test Achats Nokia-Akkus getestet, wir berichteten, mit zumindest bei zwei Typen erschreckenden Ergebnissen. Den beanstandeten Akkus fehlte laut Test ein Schutz gegen Kurzschluss, was zum Schmelzen und Verformen dieser Akkus führte. Die Stiftung Warentest gab daraufhin eine Warnmeldung heraus.

Nokia reagierte prompt: Die bemängelten Akkus ohne Schutzschaltung gegen Kurzschluss seien keine Originalakkus, weil alle Original-Nokia-Akkus gegen Kurzschluss gesichert seien. Folglich bestehe für Nokia kein Handlungszwang, was Umtausch oder Rückruf betreffe. Nokia bot vielmehr den Behörden Unterstützung beim Kampf gegen Produktfälscher an.

Die Stiftung Warentest wollte sich so nicht abspeisen lassen. Die getesteten und beanstandeten Akkus, Nickel-Metallhydrid-Zellen (NiMH-Akkus) der Typen BML-3 und BMC-3 hätten die Aufschrift Nokia getragen. Zu den Testprodukten und damit zur Frage - Original oder Fälschung? - teilen die Verbraucherschützer mit: "Die Akkus wurden im Handel gekauft. Die Stiftung Warentest geht davon aus, dass es sich um Originalakkus des Herstellers Nokia handelt." Weitere im Test verwendete und nicht beanstandete Akkus stammten von laufenden Handytests der Stiftung Warentest. Im Test selbst seien von Stiftung Warentest und der belgischen Partnerorganisation Test-Achats 50 Handyakkus kurzgeschlossen und ihr Verhalten untersucht worden, darunter auch Akkus anderer Hersteller.

Während die meisten Akkus sicher und mit Schutzschaltungen gegen Kurzschluss ausgestattet seien, trat bei fünf von acht Nickel-Metallhydrid-Akkus der genannten Typen mit der Aufschrift Nokia ein Defekt bis hin zum Brand auf. Die untersuchten Nokia-Lithium-Ionen-Akkus aus Deutschland seien dagegen ausreichend gegen Kurzschlüsse geschützt, teilte die Stiftung Warentest mit. Zudem sei keiner der Akkus im Labor explodiert.

Die Verbraucherschützer ziehen aus der Angelegenheit das Fazit, dass Nokia den Kunden zumindest eine Möglichkeit geben muss, Originalakkus zu identifizieren, etwa durch einen Kontroll-Service beim Händler. (uba)