Start aus der Ferne

Linux bietet derzeit zwei Programme für den Remote-Boot, den Start eines Rechners über das Netz. Nicht nur Universitäten installieren Diskless-Workstations mit Linux als Client-Betriebssystem, auch Unternehmen haben die Attraktivität des Modells erkannt, welches sowohl bei den Investitionen als auch in der Verwaltung Kosten spart.

Von: Dr. Klaus Plessner

Es geht auch ohne Microsoft", lautet die Überschrift einer der Web-Seiten aus der Rubrik "Internet-Cafe" des Wuppertaler Hochschulrechenzentrums. Die Rede ist dort von einem Service, den die Universität ihren Studenten zur Verfügung stellt: 60 mit Netscape ausgerüstete PCs ermöglichen den Zugang zum Internet und die Abfrage von Diensten der Unibibliothek. Wer einen Platz an einem der Rechner ergattert, die in der Bibliothek und in der Cafeteria aufgestellt sind, kann auch E-Mails empfangen oder verschicken. Die PCs arbeiten ausschließlich mit Linux und haben weder eine Festplatte, noch ein Diskettenlaufwerk oder ein CD-ROM-Laufwerk. Das Betriebssystem wird über das Netz geladen, mit Hilfe von "Netboot", einem Network-Bootloader-Programm, das auf dem Boot-ROM einer handelsüblichen Netzwerkkarte abgespeichert ist.

Auch die Universität Freiburg setzt Diskless-Workstations ein. Zum Hochfahren der Rechner dient der Bootloader "Etherboot". Linux-Clients bieten dort den Angehörigen der Universität einen Internet-Zugang, Telnet und Xwindows. Mit einem Browser lassen sich Datenbankdienste aufrufen, E-Mails verschicken und Besucherinformationen abfragen (siehe [2]).

Selbst in der freien Wirtschaft finden Remote-Boot-Verfahren auf der Basis von Linux Anklang. Ein Zusammenschluß südafrikanischer Warenhausketten der Möbelbranche mit insgesamt 1000 Filialen begann 1995 die Geschäfte auf Linux-Plattformen abzuwickeln. In jedem Möbelhaus steht mittlerweile ein Linux-Server, der um die vier Diskless-Workstations verwaltet. Den Start-up erledigt "Netboot".