Location Based Services

Standortbestimmung in Funknetzen

Mögliche Anwendungsgebiete

Eine gleichzeitige Lokalisierung und Identifizierung in einem System ist die Grundlage für ortsbasierte Dienste, sogenannte Location Based Services (LBS). Sie stellen unter Zuhilfenahme von positions-, zeit- und personenabhängigen Daten dem Endbenutzer selektive Informationen und Dienste bereit. Einige Beispiele mögen dies illustrieren:

  • Besucher in einem Museum erhalten Erklärungen zu den Objekten in ihrer Nähe, Personen im Stadtbereich bekommen touristische Hinweise an den sogenannten Points of Interests (POI). Die ortsbasierte Werbung kann ebenfalls in diesem Kontext genannt werden, weil sie versucht, auch die kommerziellen Aspekte zu berücksichtigen. Sie ist Gegenstand zum Beispiel des ELBA-Forschungsprojekts [1]. Allerdings muss man feststellen, dass sich all diese Ansätze nicht über einen Demonstrationsstatus weiter entwickelt haben. Meist ist das zugrunde liegende Geschäftsmodell unzureichend.

  • Bei der Patientenüberwachung in Krankenhäusern besteht oft der Wunsch, insbesondere geistig verwirrte Personen zu lokalisieren, um ihnen trotzdem Bewegungsmöglichkeiten zu geben, ohne eine personalintensive Überwachung gewährleisten zu müssen. Gleiches gilt zum Beispiel für den offenen Strafvollzug.

  • Im Gesundheitswesen denkt man auch über eine Unterstützung von Abrechnungssystemen nach. Die örtliche Paarung von Therapeuten und Patienten soll als Nachweis für die Erbringung von Dienstleistungen angesehen werden.

  • Bei Einsätzen von Hilfskräften in gefährdeten Gebieten ist es für die Einsatzleitung wichtig zu wissen, welche Person sich an welchem Ort befindet.

  • Im Logistikbereich könnten die Anwesenheit und Anordnung von Waren ohne Bewegung von Waren oder Lesegeräten aufgenommen werden.

  • Im Verkehrsbereich könnten die Verkehrsteilnehmer lokalisiert werden. Dies ist beispielsweise eine Grundlage des geplanten automatischen Notrufs (eCall), wie es von der Europäischen Union flächendeckend geplant ist [3].

  • Darüber hinaus könnten Verkehrsteilnehmer nicht nur Daten austauschen, wie dies in den Systemen zur Kommunikation zwischen Autos [26] vorgesehen ist. Sie können auch ihre absolute und relative Position bestimmen. Ein diesbezügliches Projekt zur Unfallvermeidung wird später kurz vorgestellt [25].

  • Schließlich können auch positionsbasierte Routingverfahren auf diese Weise unterstützt werden.

Betrachtet man diese Beispiele, so lässt sich feststellen, dass die Genauigkeitsanforderungen recht stark differieren. Reicht für eine lokationsgestützte Werbung im Outdoor-Bereich durchaus eine Genauigkeit von einigen zehn Metern aus, so liegen für viele andere Anwendungen die Anforderungen im Bereich einiger Dezimeter oder maximal weniger Meter. Dies gilt speziell für alle Indoor-Anwendungen, aber auch für die sicherheitskritischen Outdoor-Anwendungen.