Rechenzentren im Umbruch

Standard-x86-Server vs. RISC-Unix-Systeme

Virtualisierung beflügelt x86-Serversysteme

Zu den wichtigsten Treibern des x86-Marktes gehört der Trend zur Virtualisierung, darin sind sich Experten einig. Bemerkenswert erscheint diese Entwicklung vor allem deshalb, weil die x86-Architektur im Gegensatz zu den mächtigen Konkurrenten aus dem RISC/Unix-Lager zunächst gar nicht für virtualisierte Umgebungen ausgelegt war. Das aber ändert sich derzeit. Die Prozessorhersteller Intel und AMD arbeiten mit Hochdruck an einer verbesserten Unterstützung von Virtualisierungstechniken. Moderne Chipsets und CPUs entlasten beispielsweise die ressourcenhungrigen Hypervisor von VMware, Citrix oder Microsoft von Routineaufgaben und sorgen für eine deutlich höhere Verarbeitungsleistung in virtualisierten Server-Umgebungen.

Mit Hilfe von Virtualisierungstechniken können Unternehmen mehrere dezentrale Server jetzt auch auf leistungsstarke x86-Server konsolidieren. Diese Option war lange RISC-Unix- oder Mainframe-Plattformen vorbehalten, die dazu ausgereifte Techniken anboten. Die oberbayerische Alphaform AG beispielsweise, ein Komplettanbieter im Bereich Rapid Prototyping und Kleinserien, konsolidierte 14 dezentrale x86-Server auf vier leistungsstärkere SunFire Server mit jeweils zwei Opteron-CPUs von AMD. Sowohl Server- als auch Speichersysteme arbeiten virtualisiert unter dem ESX-Server der EMC-Tochter VMware. Der Energiebedarf des Rechenzentrums sank nach der Umstellung um 39 Prozent, zugleich benötigt das Unternehmen 60 Prozent weniger Platz für die zentralen Systeme. "Für die x86-Architektur sprach eindeutig der Preis", erläutert IT-Leiter Kai Fahr. Klassische RISC-Unix-Server, wie sie gerade in konsolidierten Umgebungen häufig genutzt werden, kamen für ihn nicht in Frage.

In ganz anderen Dimensionen dachten die IT-Verantwortlichen des Prozesstechnikherstellers Endress+Hauser. Sie ersetzten rund 250 Dell-Server durch sieben Intel-basierende Highend-Server von IBM. Die Rechner laufen unter Microsoft Windows 2003 und nutzen die Virtualisierungssoftware ESX V3 von VMware. Jeder Server ist mit rund 20 logischen Partitionen konfiguriert. Bei einer Nettoinvestition von 1,2 Millionen Euro ergebe sich ein jährliches Sparpotenzial von 1,4 Millionen Euro, berichten die Verantwortlichen. Das eingesetzte Kapital rentiere sich damit bereits nach zehn Monaten.