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Spurensuche: der Surf-Check

So machen Sie die Cookies einer Website sichtbar

Einen ersten Eindruck von Cookies auf Nachrichtenseiten finden Sie über die Website http://newsreadsus.okfn.de. Diese Seite entstand im Rahmen einer Konferenz über Journalismus im Juni 2014. Die Seite zeigt, welche Cookies auf beliebten News-Seiten warten. Sie sehen auf dem Screenshot oben links die einzelnen Nachrichtenseiten, in der Mitte finden sich die Internetadressen der Cookies und rechts die Firmen, denen sie gehören. Spitzenreiter in diesem Test mit Stand vom Juni ist die Nachrichtenseite „Die Welt“ vom Springerkonzern mit 59 Cookies, gefolgt von „Faz.net“ (55 Cookies) und „Süddeutsche.de“ (47 Cookies).

Neben Cookies zählen die Entwickler dieser Seite übrigens auch sogenannte Tracking-Pixel. Das sind kleine Bilddateien, die von einer anderen als der besuchten Site geladen werden. Allerdings gehört bei Weitem nicht alles, was dort aufgeführt wird, auch zu einem Werbenetzwerk. Etliche der Cookies dienen auch nur zum Messen der Besucherzahl oder für ähnliche Aufgaben.

Wenn Sie bei einer Werbung dieses Info-Dreieck (rechts oben) sehen, dann können Sie darüber die Anzeige der Werbung steuern. Entweder lässt sich die Anzeige für das Produkt unterbinden oder gleich die komplette Personalisierung aussschalten.
Wenn Sie bei einer Werbung dieses Info-Dreieck (rechts oben) sehen, dann können Sie darüber die Anzeige der Werbung steuern. Entweder lässt sich die Anzeige für das Produkt unterbinden oder gleich die komplette Personalisierung aussschalten.

Wenn Sie die Cookie-Verteilung von beliebigen Seiten selbst herausfinden möchten, dann geht das mit der Browser-Erweiterung Ghostery, die es für Chrome und Firefox gibt. Nach der In­stallation der Erweiterung ist ein Neustart des Browsers fällig. Anschließend finden Sie das Symbol von Ghostery oben neben der Adresszeile des Browsers. Sobald Sie nun eine Webseite besuchen, zeigt die Erweiterung die Zahl der ausgelieferten oder aktualisierten Cookies als Zahl an und listet deren Namen in einem eigenen Fenster auf.

Als wir im Juli 2014 den Test für unsere Website www.pcwelt.de machten, zeigte das Tool rund 20 Cookies an. Sie stammen, wie bei anderen Nachrichtenseiten auch, von Werbenetzwerken sowie von Zähl- und Analyseservern.

Die Browser-Erweiterung Lightbeam liefert eine grafische Auswertung über solche Seitenaufrufe. Sie analysiert, mit welchen Servern Sie Kontakt aufnehmen, wenn Sie nur eine einzige Website aufrufen. Das Ergebnis wird als dynamische Grafik angezeigt.

Bestimmte Werbung nicht mehr anzeigen lassen

Einige Werbenetzwerke bieten Ihnen die Möglichkeit, bestimmte Werbung auszuschalten. Zumindest erlauben sie das so lange, wie sie genügend andere Nutzer haben, denen sie diese eine Werbung zeigen können.

Augenfällig wird dieses System auf Youtube. Wer sich dort ein Video ansehen möchte, bekommt meist zunächst einen Werbeclip gezeigt. Doch diesen können Sie nach nur vier Sekunden mit einem Klick auf „Überspringen“ abschalten, damit das gewünschte Video startet. Youtube kann sich dieses Angebot des Wegklickens leisten, da es genügend Youtube-Nutzer gibt.

Allerdings gibt es den „Überspringen“-Knopf nicht bei jeder Youtube-Werbung. Youtube selbst äußerst sich nicht zu dem Grund. Wahrscheinlich ist aber, dass in diesem Fall der Werbekunde des Clips für eine bestimmte Anzahl an Videoübertragungen bis zu einem bestimmten Tag bezahlt hat. Haben gegen Ende des gebuchten Zeitraums noch nicht genügend Nutzer zugesehen, streicht Youtube die Wahlfreiheit und drückt das Werbevideo auf den Rechner der Nutzer durch.

Das Youtube-Prinzip für Videowerbung gibt es in ähnlicher, allerdings abgeschwächter Form auch auf vielen Websites: Erscheint dort in der Werbung der Adchoices-Knopf (ein kleines blaues Dreieck), dann können Sie darüber die Anzeige der Werbung steuern. Entweder lässt sich die Werbung für das angezeigte Produkt unterbinden oder gleich die komplette personalisierte Werbung ausschalten.

Abwägung: Vor- und Nachteile personalisierter Werbung

Auch das Werbenetzwerk von Microsoft liefert über seine Seiten sowie seine Partnerseiten personalisierte Werbung aus. Das können Sie auf http://choice.microsoft.com/de/opt-out deaktivieren.
Auch das Werbenetzwerk von Microsoft liefert über seine Seiten sowie seine Partnerseiten personalisierte Werbung aus. Das können Sie auf http://choice.microsoft.com/de/opt-out deaktivieren.

Wenn Sie zum ersten Mal die Browser-Erweiterung Ghostery installiert haben, werden Sie wahrscheinlich überrascht sein, auf wie vielen Seiten immer dieselben Werbenetzwerke mit ihren Cookies warten. Dies abzustellen ist da meist der erste Impuls. Sie können aber auch für sich überprüfen, ob Sie passende Werbung tatsächlich etwas weniger nervig empfinden als beliebige Anzeigen. Denn auch wenn Sie die personalisierte Werbung abschalten, bekommen Sie immer noch Werbung angezeigt. Zudem ist das System der Cookies zunächst anonym. Ein Werbenetzwerk weiß nicht, dass Sie persönlich nach einem neuen Fahrrad gegoogelt haben, sondern nur, dass Ihr Browser die Suche gestartet hat. Einige Netzwerke ergänzen diese Infos um statistische Daten wie Altersgruppe und Geschlecht. Die Anonymität endet erst, wenn Sie über eine Werbeanzeige tatsächlich einen Kauf tätigen oder wenn Sie bei Seiten wie Amazon, Google oder Facebook eingeloggt sind und dann weitersurfen.