Sprung ins Weitverkehrsnetz

Während bereits Server mit Gigabit-Ethernet "on board" ausgeliefert werden, arbeitet das Standardisierungsgremium IEEE 802 (LAN/MAN Standards) an der nächsten Evolutionsstufe: Ethernet mit 10 GBit/s. Damit verlässt diese Technik ihr angestammtes Revier, das lokale Netz, und wagt sich in das Weitverkehrsnetz vor.

Von: Dirk S. Mohl

Am Himmel der Highspeed-Übertragungstechniken geht ein neuer Stern auf: 10-Gigabit-Ethernet, kurz 10GE. Natürlich stellt sich die Frage, warum bei dieser Datenrate gerade Ethernet, und nicht etwa ATM, verwendet werden soll. Der Asynchronous Transfer Mode kommt vorzugsweise im Weitverkehrsbereich (Wide Area Network) zum Zuge. Dort ist die Technik bei verbindungsorientiertem Verkehr sicherlich sinnvoll, der eine bestimmte Dienstgüte (Quality of Service, QoS) erfordert. Andrerseits dominiert Ethernet ganz klar im lokalen Netz.

Im LAN findet derzeit statt, was sich bereits in der Vergangenheit bewährt hat: dieselbe Basistechnik einsetzen, wenn auch mit der zehnfachen Geschwindigkeit. Für den Anwender heißt das, er tauscht alte Hardware gegen neue aus, kann dabei auf vorhandenes Wissen zurückgreifen und erzielt den gewünschten Geschwindigkeitsvorteil. Auch das Switching auf Layer 2 und das Routing auf OSI-Schicht 3 werden sich im ersten Ansatz nur unwesentlich ändern.

Diese Vorgehensweise ist auf das Einsatzgebiet im LAN zugeschnitten, also der Vernetzung von Arbeitsplatzrechnern und Servern. Auch bei diesen Geräten wird in derselben Weise verfahren: Funktion und Handhabung der neuen Hardware bleiben im Wesentlichen gleich, wenn auch mit einem Unterschied - deutlich mehr Leistung.

Hinzu kommt, dass 10GE neue Einsatzfelder eröffnet. So lässt sich die Technik bei einer maximalen Übertragungsdistanz von 40 Kilometern auch im Metropolitan Area Network (MAN) einsetzen. Zum ersten Mal bei Ethernet sehen die Fachleute damit den Einsatz im Weitverkehrsnetz vor und definieren dafür spezielle Komponenten.