Speichernetze effizient verwalten

Storage-Pools vereinfachen Administration

Die klassische Methode des Speichermanagements über den Host funktioniert nur noch in den seltensten Fällen. Eine direkte Zuordnung von Plattenkapazitäten zu einem Unix- oder Windows-System ist nicht nur unflexibel, sondern auch hinsichtlich der Administrationskosten kaum mehr zu vertreten.

Gefragt sind Architekturen, die Speicher als Ressource unabhängig vom jeweiligen Host und dessen Betriebssystem betrachten. Die Speicherressource sollte sich dynamisch erweitern lassen und mit wenigen Mausklicks an dem Hostsystem bereit stehen, wo sie benötigt wird. Virtualisierung und Storage-Pools heißen die Zauberworte, um dies zu erreichen. Die Ansätze hierfür sind ebenso vielfältig, wie die Zahl der Anbieter, die in diesem lukrativen Markt Fuß fassen wollen.

Die derzeit verfügbaren Produkte lassen sich zwei konkurrierenden Technikansätzen zuordnen. Beim symmetrischen Verfahren (In-Band) übernimmt in der Regel eine Appliance oder ein dedizierter Server die Koordination der Speicherzugriffe von Hostsystemen auf die ihnen zugewiesenen Plattenbereiche. Dazu wird die Appliance in den Datenstrom eingehängt. Dies hat den Vorteil, dass sie neben der Zugriffssteuerung weitere Funktionen übernehmen kann, zum Beispiel Caching, Remote-Mirroring oder Snapshot-Kopien. Dieser Ansatz vereinheitlicht den Zugriff und stellt für alle Speichersysteme identische Funktionen bereit. Das symmetrische Verfahren hat aber auch Nachteile. So kann in größeren SANs die Appliance zum Flaschenhals werden, weil der gesamte Datenverkehr des Speichernetzes durch sie hindurchfließen muss.

Die Verfechter des asymmetrischen Lagers (Out-of-Band) beschreiten einen anderen Weg. Sie verwenden zwar auch eine Appliance, jedoch übernimmt diese lediglich die Steuerungsaufgaben, während die Hostsysteme weiterhin direkt über einen Fibre-Channel-Switch mit dem Speicher kommunizieren. Die Appliance beschränkt sich beim Out-of-Band-Ansatz auf die Funktion eines Kontrollzentrums, das die Sicht auf den physikalischen Speicher hat und virtuelle Volumes generiert. Um auf diesen virtualisierten Speicher zugreifen zu können, müssen auf den Hosts betriebssystemspezifische Treiber installiert werden, die mit der Appliance kommunizieren. Die Notwendigkeit von Treibern ist der größte Nachteil des asymmetrischen Ansatzes. Ansonsten stehen hier wie bei der symmetrischen Variante Snapshots, Mirroring und weitere Funktionen zur Verfügung.

Ein typischer Verfechter des symmetrischen Lösungsansatzes ist Datacore mit dem Produkt "SAN Symphony". Die Software fasst Festplattenspeicher unterschiedlicher Hersteller zu virtuellen Speicherpools zusammen. Der Administrator kann die Speicherressourcen über eine grafische Benutzeroberfläche jedem beliebigen Server im SAN zuweisen. Neben der Software ist hierfür mindestens ein dedizierter NT- oder Windows-2000-Server erforderlich, der sich um das Management kümmert. Der SAN-Spezialist Gadzoox hat diese Idee inzwischen aufgegriffen und bietet eine auf SAN Symphony basierende Appliance mit dem Namen "Axxess" an. Um einen Single Point of Failure zu vermeiden, ist SAN Symphony Cluster-fähig.

Den asymmetrischen Ansatz propagieren Schwergewichte wie Compaq und IBM, aber auch Newcomer wie das israelische Unternehmen Storeage. Die schon lange von Compaq angepriesene aber nach wie vor nicht kommerziell erhältliche "Versastor"-Technik soll, wenn es nach den Texanern geht, noch in diesem Jahr zum Standard für Virtualisierung und Storage-Pooling avancieren. Compaq hat zu diesem Zweck eine Reihe von Herstellern hinter sich geschart, die passende Treiber und Schnittstellen liefern wollen. Zu ihnen zählen unter anderem Emulex, JNI, Qlogic, McData, Storage und Troika.

Virtualisierung im großen Stil betreiben möchte auch IBM mit der im Beta-Stadium befindlichen "Storage Tank"-Technik, die ein universelles virtuelles Dateisystem generiert. Auf dieses sollen dann alle Plattformen transparent zugreifen können. Dazu ist die Installation von Plug-in-Software auf den jeweiligen Systemen notwendig.

Einen ähnlichen Ansatz verfolgt Newcomer Storeage aus Israel mit der "Storage Virtualization Manager Appliance". Sie ist im Gegensatz zu den anderen asymmetrischen Produkten bereits verfügbar und bietet neben Storage-Pooling Funktionen wie Hochverfügbarkeit, Snapshots oder Verschlüsselung.

Einen Mangel weisen alle Virtualisierungslösungen auf: Es gibt bislang keinerlei Standards und so ist der Anwender auf Gedeih und Verderb an einen Hersteller gebunden.