Spät aber doch - Quark XPress 6 für Mac OS X

Quark hat gestern die neue Version 6 seines noch immer marktbeherrschenden Layoutprogramms "XPress" angekündigt. Diese läuft auf dem Mac erstmals unter Mac OS X - rund zwei Jahre, nachdem Apple sein "neues" Unix-basierendes Betriebssystem herausgebracht hat.

Für den Macintosh-Hersteller ist die Verfügbarkeit von XPress ab der kommenden Woche von enormer Bedeutung - wie ein Blick auf www.apple.com beweist - hielt doch die lange Verzögerung einer nativen XPress-Version (in der "Classic"-Emulation laufen auch ältere Releases) bislang viele professionelle Kunden von Umstieg auf Mac OS X ab, berichtet die Computerwoche.

"Auf diesen Augenblick haben wir einige Zeit gewartet", erklärte Apple-Chef Steve Jobs gestern bei einer Veranstaltung in Cupertino. Zu der war auch Quark-Boss Fred Ebrahimi geladen. Dieser räumte ein, seine Firma habe Apples Umstieg auf ein völlig neues Betriebssystem zunächst eher argwöhnisch beobachtet. "Vielleicht sind wir deswegen so spät dran", gestand Ebrahimi und versprach für die Zukunft eine wieder engere Zusammenarbeit mit Apple.

Bei XPress 6 handelt es sich im Wesentlichen um eine carbonisierte Fassung der Vorversion 5. Sie bietet unter anderem direkten PDF-Export (zugekauft von Global Graphics), Vorschau in voller Auflösung, mehrere Undo-Schritte, medienübergreifende Projektdateien mit Layout-Spaces (gemeinsam genutzte Elemente in unterschiedlichen Layouts) und synchronisiertem Text (Änderungen an einer Stelle wirken projektweit) sowie Verbesserungen bei Web-Output und Druckfunktionen. Allerdings fehlen in XPress auch weiterhin wichtige Features wie Transparenz, Schatten, nativer Import von Photoshop-Bildern oder ausgefeiltes Farbmanagement.

Dass nun schlagartig sämtliche Quark-Anwender auf Release 6 umsteigen, ist ohnehin alles andere als wahrscheinlich. Viele verwenden noch die als stabil bekannten älteren Versionen 3.3 oder 4.1x. Außerdem hat praktisch jeder Nutzer mehrere Third-Party-Erweiterungen ("Xtensions") im Einsatz, die ebenfalls noch an OS X angepasst werden müssen - was aufgrund der seit einiger Zeit erhältlichen XPress-6-Beta aber teilweise nicht allzu lang dauern dürfte.

In einem langjährigen Quasi-Monopol hat sich Quark, das unter Kunden für Support und Update-Politik einen alles andere als guten Ruf genießt, eine noch immer dominierende Marktposition erarbeitet. Seit einiger Zeit macht Adobe Systems der Firma aus Denver mit seinem "InDesign" Konkurrenz, das bereits seit über einem Jahr für OS X verfügbar ist.

Quark XPress 6kostet 899 US-Dollar, registrierte Besitzer der Version 5 können für 199 US-Dollar updaten (das Update von Version 3 und 4 kostet 499 und 299 US-Dollar). Die Versionen für Windows 2000 und XP sollen kurz nach der OS-X-Variante folgen. (Computerwoche/uba)