Soundchip-Hersteller Aureal vor dem Aus

Der kalifornische Hersteller von Soundchips Aureal ist pleite. Am Donnerstag hat das Unternehmen Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragt. Nachdem vor zwei Wochen das gesamte Top-Management gekündigt hat, ist das Überleben der Firma höchst zweifelhaft.

Aureal hatte sich in den vergangenen Jahren durch die Vortex-Chips für Soundkarten auf PCI-Basis einen guten Namen gemacht. Neben selbst vertriebenen Aureal-Karten setzten Hersteller wie Diamond und Terratec auf die Halbleiter von Aureal. Auch PC-Hersteller wie Compaq, Dell und IBM verbauten die Aureal-Chips. Mit A3D konnte Aureal einen Quasi-Standard für 3D-Sound schaffen, der neben EAX von Creative Labs unter Spiele-Entiwcklern akzeptiert wurde.

Dennoch hatte Aureal im letzten abgeschlossenen Geschäftsquartal 9,5 Millionen Dollar Verlust gemacht, bei nur 8,5 Millionen Umsatz. Damit ging dem Unternehmen für das operative Geschäft die Luft aus. Am 24. März gab Aureal bekannt, dass vom CEO Kip Kokinakis über den Chief Technical Officer bis zum Finanzchef das gesamte Management die Firma verlassen hatte. Der Aufsichtsrat wollte sich nach einer neuen Unternehmensführung umsehen oder das Unternehmen gleich verkaufen. Diese Bemühungen sind offenbar gescheitert.

Vor der Kündigung des Managements bewegte sich der Aktienkurs von Aureal um die acht US-Dollar, und stürzte in den letzten beiden Wochen bis zum Tiefstand am Donnerstag auf 1,65 Dollar ab.

Der Vortex2 könnte der letzte Soundchip von Aureal gewesen sein.

Für Besitzer einer Soundlösung mit Aureal-Chip sieht sie Situation ziemlich finster aus. Wenn das Unternehmen nicht weitergeführt werden kann, ist der Support mit neuen Treibern nicht sichergestellt. Die bisherigen Treiber sollte man sich schnell von der Webseite von Aureal besorgen, solange die Firma noch ihre Provider-Rechnungen bezahlen kann. Für Windows 2000 stehen nur Treiber im Beta-Stadium zur Verfügung.

Ob diese von den Karten-Herstellern auf eigene Rechnung weiterentwickelt werden, ist ungewiss. Beim deutschen Hersteller Terratec, der derzeit mit der Xlerate und der Xlerate Pro noch zwei Aureal-Karten im Angebot hat, will man im Laufe der nächsten Woche eine Entscheidung über den Support der Produkte treffen. Die beiden Karten werden in Kürze durch ein Nachfolge-Modell ersetzt, das mit einem ESS-Chipsatz ausgestattet ist. ESS, die wie Aureal in Fremont, Kalifornien beheimatet sind, bleibt damit der einzige größere Hersteller von Soundchips für den PC, der dem Sound-Riesen Creative Labs Konkurrenz machen kann. Creative Labs legte am Donnertag an der Börse knapp sieben Prozent zu. (nie)