Solides Arbeitspferd

Lokalisierung inbegriffen

Ebenfalls gefallen hat uns die weitgehende Lokalisierung dieses Betriebssystems. Es ist gerade bei den Releases, die von den Anbietern auf den FTP-Servern bereitgestellt werden, nicht eben üblich, hier andere als die amerikanischen Versionen zur Verfügung zu stellen. Bei dieser Distribution konnte aber gleich zu Anfang die entsprechende Sprache ausgewählt werden, und danach waren auch alle Hilfetexte während der Installation in Deutsch. An dieser Stelle zeigt sich wohl die Integration des im letzten Jahr von Red Hat übernommenen Anbieters Delix aus Stuttgart, dessen deutschsprachige Linux-Distribution zu den besten gehörte, die auf dem Markt erhältlich waren.

Die Partitionierung der Festplatte kann während der Installation auf zwei unterschiedliche Arten erfolgen: Für Linux-erfahrene Anwender steht das bekannte "fdisk"-Programm zur Verfügung, während Red Hat für alle anderen Anwender das eigene Programm "Disk Druid" empfiehlt. Es bietet eine grafische Oberfläche und erleichtert dadurch die Aufteilung der Festplatte(n) im System. Allerdings zeigte das Werkzeug bei unserem System einige Schwächen, wenn es darum ging eine Partition anzulegen und zu beschreiben, deren Anfang in einem Bereich lag, der über 1 024 Zylinder der Festplatte hinaus geht. Dieser Bereich befand sich dabei hinter zwei sehr großen bereits existierenden Partitionen - ein Windows-NT- und ein anderes Linux-System waren bereits auf der Festplatte. Erst nachdem wir in diesem Bereich "per Hand" (also in diesem Fall mittels "fdisk" eines anderen Linux-Systems) eine leere Partition angelegt hatten, konnte der Disk Druid mit diesem Bereich umgehen.

Sieht man einmal von dieser Problematik ab, so funktionierte der Rest der Installation reibungslos. Zu den Neuerungen, die Red Hat mit dieser Version eingeführt hat, gehört unter anderem die Möglichkeit, das Linux-System jetzt schon bei der Installation als Raid-System aufzusetzen. Die entsprechende Software wurde im System integriert und soll mit dieser Version auch noch weiter verbessert worden sein.

Bei der Netzwerkeinstellung geht das System standardmäßig davon aus, dass die Netzwerkkarte über einen DHCP-Server (Dynamic Host Configuration Protocol) konfiguriert wird. Wir wählten hier die manuelle Methode und konnten dann die IP-Adresse, Domain-Namen und die DNS-Nameserver eintragen. Die Netzwerkkarte erkannte und konfigurierte das System ebenso selbstständig wie den verwendeten Monitor und die Grafikkarte. Wichtig hierbei: Man sollte unbedingt die manuelle Einstellung des X-Servers nehmen, um wenigstens die gewählte Einstellung einmal zu überprüfen. Die automatische Hardwareerkennung neigt nämlich dazu, die Werte ziemlich "auszureizen", sodass wir auf einem 17-Zoll-Bildschirm eine Darstellung von 1280 x 1024 Pixel vorfanden - eine nicht gerade "augenfreundliche" Einstellung.

Nach der Installation und dem Neustart des Systems findet man einen aufgeräumten Desktop unter dem Window-Manager "Gnome" (siehe Bild unten) vor. Allerdings kann man sich auch während der Installation entscheiden, nur mit dem KDE-Desktop zu arbeiten. Die Integration von Red Hat Linux und Gnome ist aber besser gelungen als die von KDE auf diesem System, sodass es anzura-ten ist, unter diesem Desktop zu arbeiten.

Schon bei der vorherigen Version 6.1 war festzustellen, dass Red Hat mit dem Programm "linuxconf" zwar ein prinzipiell sehr gutes Tool zur Systemverwaltung besitzt, dass dieses Werkzeug jedoch noch relativ instabil ist. Diese Einschätzung hat sich leider mit dieser Version nicht geändert.