Chefs haben kaum Freunde

Social Media: Arbeitnehmer wollen Chef nicht als Freund

Die Mehrheit der Berufstätigen will in einem Sozialen Netzwerk nicht mit dem eigenen Chef befreundet sein. Das hat eine aktuelle Umfrage des Branchenverbandes BITKOM ergeben.

So würden 37 Prozent der Beschäftigten, die ein Soziales Netzwerk nutzen, eine entsprechende Freundschafts- oder Kontaktanfrage ihres Vorgesetzten auf keinen Fall annehmen, 20 Prozent immerhin wahrscheinlich nicht. So hätten lediglich 9 Prozent bei der Befragung angegeben, dass sie eine solche Anfrage auf jeden Fall bestätigen werden. Noch 14 Prozent gaben an, dass sie wahrscheinlich zustimmen würden. Mit 15 Prozent gab ein relativ hoher Anteil der Befragten an, dass sie nicht wüssten, wie die Entscheidung ausfallen würde. Und nur lediglich fünf Prozent sind bereits mit ihrem Chef online befreundet.

Chefs haben kaum Freunde: Die meisten Arbeitnehmer wollen mit ihrem Chef nicht in Sozialen Netzwerken befreundet sein.
Chefs haben kaum Freunde: Die meisten Arbeitnehmer wollen mit ihrem Chef nicht in Sozialen Netzwerken befreundet sein.
Foto: BITKOM

"Ob man seinen Chef als Freund oder Kontakt annehmen sollte, hängt sicher von vielen Faktoren ab. Neben dem persönlichen Verhältnis zum Vorgesetzten spielt dabei auch die Art des Netzwerks eine Rolle", sagt BITKOM-Experte Tobias Arns. "Bei reinen Business-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn sieht das sicher anders aus als bei häufig eher privat genutzten Plattformen wie Facebook oder Google+."

Inzwischen böten viele Netzwerke die Möglichkeit, Kontakte in verschiedene Gruppen zu unterteilen. Damit könne man steuern, wer welche Informationen oder Beiträge sehen kann. Tobias Arns: "Man wird mit seinem Chef in der Regel nicht teilen, was die besten Freunde zu sehen bekommen. Vorgesetzte sollten die Zurückhaltung von Mitarbeitern nicht als persönliche Zurückweisung verstehen. Viele Menschen wollen einfach Persönliches und Berufliches im Web klar trennen."

Zu einer früheren Umfrage zum Thema gab Tobias Arns zudem Folgendes zu bedenken: "Arbeitgeber haben die Privatsphäre ihrer Mitarbeiter zu respektieren, auch in der Online-Welt. Die meisten Mitarbeiter empfinden Freundschaftsanfragen ihrer Vorgesetzten offenkundig eher als Nötigung, weniger als besondere Auszeichnung. Das sollte sich jeder Vorgesetzte bewusst machen, bevor er eine Freundschaftsanfrage stellt." Für diese Umfrage hat das Meinungsforschungsinstitut Aris im Auftrag des BITKOM 430 Berufstätige Internetnutzer befragt. (mje)