Social-Media-Experte Stephan Grabmeier

"Social Business verändert radikal unsere Arbeitsweise"

Wie man skeptische Mitarbeiter von Social Business überzeugt

Können Sie Beispiele nennen, die skeptischen Personalern und Mitarbeitern genug einleuchten, um ein Social-Media-Projekt zu starten?

GRABMEIER: Wir sprechen in Social Business von Nutzungsoffenheit, das bedeutet jeder HR’ler sollte seine Themen und Prozesse überprüfen und mit Social Business produktiver gestalten. Was heißt das genau? Mitarbeiterwissen gezielt nutzbar und Experten im Unternehmen auffindbar machen ist eines der unmittelbaren Themen. Über soziale Vernetzung erfahre ich sehr schnell, wer über die richtigen Skills verfügt, oder natürlich auch wer in bestimmter Richtung noch weitergebildet werden sollte. Eine IBM Untersuchung zeigt, dass wir rund 25 Prozent unserer Arbeitszeit damit verbringen, Informationen oder Experten zu finden. Über ein gesamtes Arbeitsleben sind das rund acht Jahre. Wenn diese Ineffizienz verbessert werden kann, erreicht man einen großen Mehrwert. Change Prozesse mit Social Elementen wie JAMs als digitale Großgruppenkonferenzen, ein digitales World Cafe oder auch ein Barcamp dürfen in einem modernen Change Management nicht fehlen.

Wie müssen Firmen vorgehen, damit solche Projekte gelingen?

GRABMEIER: Das richtige Vorgehen ist das A und O. Vier Aspekte sind dabei besonders wichtig:
1. Die Social Business-Strategie braucht ein Sponsoring aus dem Management und muss Teil der Unternehmensstrategie sein. Ansonsten bleibt sie wirkungsloser Nebenschauplatz ohne Budget.
2. Change und Kommunikation sind das Herzstück der Transformation. Erst wenn alle ihren persönlichen Mehrwert erkennen und mitziehen, beginnt der Wandel Fahrt aufzunehmen
3. Im Rahmen der technischen Implementierung ist eine saubere Infrastruktur als Social Business Ökosystem aufzubauen.
4. Mitarbeiter müssen dazu befähigt und unterstützt werden, Informationen und Dialoge anders zu führen, um den eigenen Mehrwert überhaupt zu erkennen. Und natürlich macht Social Business an Abteilungsgrenzen nicht Halt, daher müssen fachliche Silos überwunden werden.