Recycling und Entsorgung

So sterben alte iPhones

Allmählich kommen immer mehr iPhones in ein Alter, in dem sie zu überhaupt nichts mehr zu gebrauchen sind. Bleibt nur Schreddern und Rohstoffgewinnung aus dem Elektromüll.

Ältere iPhones kann man lange nach Ablauf de ursprünglichen Vertrages noch weiterverwenden, sei es als Zweitgerät in der Familie oder ohne SIM-Karte als simplen iPod. Irgendwann ist aber selbst mit den schönsten Geräten Schluss, Apple nimmt diese dann auch kostenlos für Entsorgen respektive Recycling entgegen. Während aber halbwegs frische Modelle, die man etwa im Rahmen des Upgrade-Programms zurück gibt oder bei Apple beim Neukauf in Zahlung gibt frisch renoviert im Refurbished Store landen, ist für ältere Geräte Hopfen und Malz verloren. Der Akku hält kaum noch Ladung und ein Austausch lohnt sich nicht, weil bei iPhone-OS 3 oder iOS 4 Schluss ist und kaum noch Apps darauf laufen.

Akku hält kaum noch Ladung, das System ist hoffnungslos veraltet: Bleibt nur noch das Recycling.
Akku hält kaum noch Ladung, das System ist hoffnungslos veraltet: Bleibt nur noch das Recycling.
Foto: Apple

In dem Fall nimmt Apple alte iPhones kostenlos zurück – der Hersteller ist dazu auch verpflichtet. Freilich könnte man das ausgediente Gerät auch auf den Wertstoffhof bringen, doch sollte man zuvor bei seiner Gemeinde nachfragen, wie dort mit Elektroschrott umgegangen wird und wo er hingelangt. Apple verspricht, Altgeräte fachgemäß, umweltfreundlich und sozialverträglich zu recyclen und nicht auf irgendeine Giftmüllkippe in der Dritten Welt zu verfrachten.

Was aber macht Apple genau eigentlich mit alten iPhones, die das Unternehmen im Rahmen seine Recycling-Prozesses zurück nimmt? Das Wirtschaftsmagazin Bloomberg ist der Frage nachgegangen und hat eine Anlage in Hongkong besucht, die für Apple iPhones wiederverwertet. Wesentliche Erkenntnis: Die alten Telefone werden dabei geschreddert, der Recyclingbetrieb zerlegt sie also nicht in Komponenten, die sich theoretisch wiederverwenden ließen. Apple wolle damit verhindern, dass noch verwendbare Bauteile auf den Schwarzmarkt landen und zu Apple-Fake-Produkten werden. Aus dem geschredderten Material zieht die Anlage aber wertvolle Rohstoffe heraus, die ihrerseits wieder in den Produktionskreislauf für neue Produkte gelangen. Der Betrieb in Hongkong ist einer von nur "einer handvoll" Anlagen, die Apple mit dem Recycling beziehungsweise der Wiederverwertung von Rohstoffen in iPhones, iPads und Macs beauftragt. Laut Bloomberg mache Apple dabei die strengsten Vorschriften, mehr konnte und wollte die zitierte Quelle aber nicht verraten, da auch für diesen Recyclingbetrieb Stillschweigen angesagt ist.

Seit dem Verkaufsstart im Sommer 2007 hat Apple rund 570 Millionen iPhones weltweit verkauft, weiß aber nicht einmal selbst, wie viele davon noch in Betrieb sind, bei ihren Erst-, Zweit- und Drittbesitzern. Seit 2014 habe Apple aber rund 40.000 Tonnen Elektroschrott verarbeitet und rund 85 Prozent des eingegebenen Gewichts wieder als Rohstoff gewinnen lassen können. Normalerweise läge eine gute Quote bei 70 Prozent, die Prozesse mit Apple-Produkten seien zudem ungewöhnlich komplex, wie ein Sprecher des Anlagenbetreibers Bloomberg erklärt. Der kann sich auf wachsendes Business freuen: Jahr für Jahr hat Apple mehr iPhones verkauft, im Jahr 2015 waren es insgesamt 155 Millionen Stück. Auch wenn man das angesichts der bisher besten iPhones der 6S-Reihe eigentlich nicht wissen will, aber: Das begehrte High-Tech-Produkt von heute ist der Schrott von morgen. Und davon kommt auf die Recycler noch jede Menge zu.

(Macwelt/ad)