Mobiler Hotspot, Lokale SIM-Karte etc.

So schlagen Sie dem Roaming-Wucher ein Schnippchen

Anderes Land, andere SIM-Karte?

Will man nicht nur im Restaurant oder Hotelzimmer surfen, bietet sich eine Prepaid-SIM-Karte des Gastlandes mit Daten-Paket an. Soviel zur Theorie. Es gibt Länder, wo SIM-Karten auch für Nicht-Einheimische so einfach erhältlich sind wie ein Liter Milch: Man geht in den Supermarkt oder Tankstelle, bezahlt und los geht’s! Musterbeispiele für solche Länder sind Großbritannien oder die USA, wo man die gewünschte Karte teilweise bereits bei der Ankunft am Flughafen am Automaten ziehen kann. In anderen Ländern kann der Erwerb aber leicht zum Geduldsspiel werden, etwa, wenn für den Erhalt einer SIM-Karte eine lokale Adresse und/oder eine Kopie des Ausweises verlangt werden. Spätestens, wenn man ellenlange Formulare ausfüllen muss, oder das Kleingedruckte nur in der Landessprache verfügbar ist, dürften die ersten Zweifel am Sinn der Aktion aufkommen.

Bietet SIM-Karten für (fast) jedes Land: Simly
Bietet SIM-Karten für (fast) jedes Land: Simly
Foto: Simly

Wer sich die bürokratischen Hürden ersparen oder einfach nur auf Nummer sicher gehen will, kann aber auch schon zuhause die gewünschte Karte kaufen. Hier helfen Dienstleister wie Prepaid Global oder Simly, die in ihren Online-Shops für eine Vielzahl von Ländern Prepaid-SIM-Karten für Daten und Telefonie anbieten und dem Käufer per Post zuschicken. Damit spart man sich Zeit und Mühen, die Unternehmen lassen sich den Service allerdings auch teuer bezahlen. Alternativ und mitunter günstiger wird man in Reiseforen, auf Ebay oder diversen Kleinanzeigenseiten fündig. Um später nicht doch offline zu sein, als kleiner Tipp: Plant man in etwas abgelegenere Gebiete zu reisen, bietet es sich an, wenn man vor dem Kauf noch die von der GSM Association betriebene Website http://maps.mobileworldlive.com/ aufsucht. Die Seite bietet Informationen darüber, welches Mobilfunknetz im Reisegebiet am besten ausgebaut ist – sofern der Carrier dafür ausreichend Daten bereitstellt.

Neben nationalen SIM-Karten gibt es auch solche für einen Kontinent oder mit nahezu weltweiter Gültigkeit. Diese eignen sich etwa für Reisende, die mehrere Länder besuchen wollen. Abgesehen von einem oft nicht genauer erkennbaren Heimatland findet auch hier Roaming statt – allerdings zu meist deutlich günstigeren Tarifen. So berechnet etwa Abroadband bei seinem Angebot pauschal für 60 Länder 59 Cent pro MB Datennutzung. Wird die SIM-Karte ein Jahr lang nicht genutzt, wird sie nicht einfach deaktiviert, sondern es fallen zehn Euro Jahresgebühr an.

Nachrechnen empfohlen: Angebote für regionale oder weltweite Datenpakete sind nicht immer günstig.
Nachrechnen empfohlen: Angebote für regionale oder weltweite Datenpakete sind nicht immer günstig.
Foto: Keepgo

Bei anderen Anbietern wie etwa Keepgo findet man auch regionale Datenpakete. Man gibt dazu auf der Website Reiseziel und -zeitraum an und erhält daraufhin das passende Angebot. Die SIM-Karte wird per Post zugeschickt (aus den USA!) und nach Ablauf des angegebenen Nutzungszeitraums (mindestens eine Woche) einfach deaktiviert. Zusätzlich kann man auch Smartphones und andere Geräte für den mobilen Internet-Zugang mieten. Die Auswahl reicht von Afghanistan bis Simbabwe, für weniger exotische Reiseziele ist das Angebot nicht zuletzt wegen der Zustellungsgebühren ab 13 Euro aber nur teilweise interessant. Immerhin: Für 100 MB Datennutzung in Großbritannien pro Tag werden 7,49 Euro aufgerufen, für eine LTE-Flatrate (!) in den USA werden 11,99 Euro pro Tag berechnet.

Die TRU SIM von Truphone
Die TRU SIM von Truphone
Foto: Truphone

Vielreisende, die Wert darauf legen, unterwegs nicht nur im Web surfen, sondern auch günstig telefonieren zu können und erreichbar zu sein, sollten sich Truphone näher ansehen. Der britische VoIP-Provider hat mit Tru SIM eine eigene SIM-Karte an den Start gebracht und agiert dabei als Mobiler Virtueller Netzbetreiber (MVNO). Dabei sind Großbritannien, Australien und USA echte „Truphone-Countries“ mit einer lokalen Präsenz und bieten die besten Tarife, insbesondere in Verbindung mit Telefonie. Für deutsche Nutzer ist die Tru SIM entsprechend aktuell vor allem bei einem Besuch in diesen Ländern interessant, während etwa Briten, die öfter verreisen, diese auch als dauerhafte SIM in ihrem Smartphone nutzen können. Doch auch die vorübergehende Nutzung hat ihren Reiz: In Australien beispielsweise kostet 1 MB Daten elf Euro-Cent, Telefonate nach Deutschland werden mit 13 (Festnetz) beziehungsweise 26 (Mobilfunk) Cent pro Minute verrechnet. In den USA kommt man auf 22 Cent pro MB Daten. Gleichzeitig unterstützt die Tru SIM mehrere Telefonnummern (Multi-IMSI), unter denen man ständig erreichbar ist, Gesprächspartner sehen immer die passende lokale Nummer.