Keine Angst vor Streit

So profitieren alle von Konflikten

Konflikte am Arbeitsplatz sind unvermeidbar. Wer richtig mit ihnen umgeht, bekommt bessere und glücklichere Mitarbeiter.

Konflikte sind nicht immer schlecht. Vielmehr können sie Mitarbeiter produktiver machen und stärker an das Unternehmen binden. Vorausgesetzt, man geht richtig mit Konflikten um, schreibt Sharon Florentine von unserer amerikanischen Schwesterpublikation CIO.com. Der Schlüssel: Immer professionell bleiben und daran denken, empathisch zu sein, sagt Piera Palazzolo, Senior Vice President von Dale Carnegie Training.

"Das wichtigste ist, im Kopf zu behalten, dass Konflikte nicht an sich negativ sind", sagt Palazzolo. Auch wenn Auseinandersetzungen unangenehm sind und eine Störung darstellen, können sie auch ein Anzeichen dafür sein, dass die Mitarbeiter motiviert, engagiert und leidenschaftlich bei der Arbeit sind und dass sie alles daran setzen, dass das Unternehmen erfolgreich ist, sagt sie.

"Natürlich neigt man dazu, zu glauben, dass alles in Ordnung ist, wenn es gerade rund läuft, aber das ist nicht immer so. Vielleicht spielen die Mitarbeiter nur mit, damit es keinen Ärger gibt - und sie sind nicht so engagiert bei der Sache, wie sie es sein könnten", sagt Palazzolo.

Wenn es Konflikte gibt, zeige das, dass die Mitarbeiter sich um die Sache kümmern; dass sie engagiert sind und dass sie willens sind, für ihren Standpunkt einzutreten und für ihren Erfolg bei der Arbeit. "Der Trick ist, den Konflikt richtig anzugehen und dass er so genutzt wird, dass die Firma davon profitiert: So kann man verschiedene Standpunkte sehen, unterschiedliche Herangehensweisen an Probleme erkennen und gleichzeitig Innovation und ungewöhnliche Denkweisen fördern", so Palazzolo weiter.

Konflikt = Kooperation

Mit anderen Worten: Eine Führungskraft sollte sicherstellen, dass alle Streitereien letztlich zu einer besseren Zusammenarbeiter führen. Das schreiben Yves Morieux und Peter Tollman in ihrem Buch "Six Simple Rules: How to Manage Complexity Without Getting Complicated."

Sie argumentieren, dass Streit auch ein Zeichen von Kooperation sein kann: Die Mitarbeiter verrichten dadurch den Knochenjob, damit das Unternehmen besser wird, agiler und konkurrenzfähiger.

Wenn sich zwei Mitarbeiter streiten, dann liegt ihnen die Sache am Herzen.
Wenn sich zwei Mitarbeiter streiten, dann liegt ihnen die Sache am Herzen.
Foto: adam121 - Fotolia.com

Mit der Zeit kann ein Konflikt, der Spannungen zwischen Mitarbeitern verstärkt, die Mitarbeiter sogar glücklicher machen. Letztlich profitiert das Unternehmen davon, weil es erfolgreicher wird.

Glück kommt mit dem Konflikt

"Mehr Kooperation - und manchmal mehr Konflikte - bewirken, dass die Mitarbeiter glücklicher sind. In einer trägen Organisation, die sich nur langsam ändert, werden die Mitarbeiter schnell frustriert, weil ihre Arbeit keine Auswirkungen hat. Wenn man Meinungsverschiedenheiten auch zulässt und manchmal sogar fördert, werden die Mitarbeiter wütend, streiten miteinander - und das macht sie am Ende glücklicher. Denn am Ende haben sie durch den Streit eine schwierige Aufgabe erledigt, die tatsächlich einen Unterschied macht", schreiben Morieuy und Tollman.

Das heißt nicht, dass sich eine Führungskraft zurücklehnen kann und den Mitarbeitern beim Streiten zusehen sollte. Ein Konflikt muss produktiv und konstruktiv gehandhabt werden, sodass alle davon profitieren, und dass die Unternehmensziele vorangebracht werden, sagt Palazzolo.