So funktionieren Verzeichnisdienste

LDAP (Lightweight Directory Access Protocol)

Anfangs fand X.500 jedoch keine besonders große Akzeptanz. Einer der Gründe hierfür ist, dass die Spezifikation die komplette Implementation des OSI-Schichtenmodells erfordert. Die Nutzung vorhandener Kommunikationsprotokolle wie TCP/IP wird nicht unterstützt. Dies ist insbesondere für die Kommunikation zwischen Directory User Agent (DUA) und Directory System Agent (DSA) ein Hindernis, da auch seitens des Client ein erheblicher Mehraufwand bei der Implementation nötig ist.

Da jedoch grundsätzlich das Interesse an einem Verzeichnisdienst wie X.500 groß war, wurde im Jahr 1993 erstmals das Lightweight Directory Access Protocol, kurz LDAP, spezifiziert. Die erste Version des Protokolls wurde in RFC 1487 ("X.500 Lightweight Directory Access Protocol") definiert und stellt eine vereinfachte Version des Directory Access Protocol (DAP) von X.500 dar. Später folgte RFC 1777. Mittlerweile existiert bereits Version 3 von LDAP, definiert in RFC 2251 ("Lightweight Directory Access Protocol (v3)"). Es enthält die Beschreibung eines kompletten Protokolls, um mit TCP/IP-basierten Clients über einen vermittelnden LDAP-Server auf ein X.500-Verzeichnis zuzugreifen.

Das Lightweight Directory Access Protocol ist zwar durch internationale RFCs definiert, jedoch noch kein offizieller Standard. Dennoch kann man bei LDAP von einem De-facto-Standard sprechen.