Ein Erfahrungsbericht

So finden Unternehmen IT-Freiberufler

Beispiele

Die folgenden, konkreten Beispiele sollen Projektanbietern die Plattformen zum besseren Verständnise aus Sicht der Freiberufler näher bringen.

Bei projektwerk.de kann ein Basismitglied innerhalb der Plattform keine direkte Kontaktaufnahme zu einem Projekt tätigen. Ansprechpartner, Namen, E-Mail-Adressen und sonstige Referenznummern werden meist erfolgreich aus der Projektbeschreibung gefiltert. Aus Recruiter-Sicht bedeutet das: viele Freiberufler sehen das Projekt, haben jedoch keine Kontaktmöglichkeit innerhalb des Portals. Wird das Projekt jedoch auf mehreren Portalen angeboten, ist es leicht wiederzufinden und der Kontakt lässt sich über eine andere Plattform herstellen. Dennoch existiert hier sicher ein hoher Reibungsverlust und Projektanbieter, die nur über eine Plattform anbieten, sprechen in Wahrheit nur einen kleinen Nutzerkreis an.

Bei freelancermap.de kann ein Basismitglied interne Nachrichten über das Portal nur in Ausnahmefällen lesen und beantworten. Die Ausnahmen hängen wohl von der Art der Mitgliedschaft des Projektanbieters, also des Versenders der Nachricht, ab. In der Regel wird jedoch der Absender ebenfalls unkenntlich gemacht. Früher konnte man auch den Nachrichteninhalt nicht einsehen, aktuell sind die ersten 2-3 Zeilen sichtbar. Interessanterweise kann sich ein Basismitglied aber auf jedes öffentlich ausgeschriebene Projekt frei bewerben, was also die Zielgruppe der Projektangebote nicht einschränkt.

Bei freelance.de werden die Projektanbieter in der Liste der Suchergebnisse für Basismitglieder ausgeblendet und sämtliche Referenzen zu ihnen aus den Ausschreibungstexten gefiltert. Da die Ausschreibungstexte jedoch vollständig sind, lässt sich der Absender eines Projektangebots auch über ein anderes Portal finden – sofern eine Kontaktaufnahme für den freiberuflichen Experten von der Identität des Anbieters abhängt. Denn auch freelance.de erlaubt Basismitgliedern, sich auf die – ungewollt – anonym veröffentlichten Ausschreibungen direkt zu bewerben.

Fazit

Wie bereits erwähnt: ohne Geschäftsmodell kann keine dieser Plattformen existieren. Neben der Freischaltung der genannten Einschränkungen werden meist Zusatzleistungen wie Sonderfunktionen, Vergünstigungen oder Versicherungen angeboten. Es ist schwer zu sagen, wie hoch der jeweilige Anteil am Geschäftsmodell ist, und dies ist je Betreiber sehr unterschiedlich.

Die jeweiligen Einschränkungen einzelner Projekt-Portale für Basismitglieder lassen sich durch einfache Suchintelligenz umgehen, sofern Projekte bei mehreren Portalen veröffentlicht werden. Das liegt vor allem daran, dass diese Einschränkungen unterschiedlich sind und sich so durch einfache Datenaggregation ausgleichen lassen.

Projektanbieter, die nur auf einer Plattform aktiv sind, können jedoch den von ihnen adressierten Expertenkreis unwissentlich sehr stark einschränken, wenn ihnen nicht bewusst ist, wie die gewählte Plattform aus Freiberufler-Sicht funktioniert. Dies betrifft insbesondere auch Direktkunden, also Firmen die selbst einen Spezialisten suchen. Hierbei handelt es sich meist um kleinere Firmen, da Großunternehmen in der Regel ausnahmslos über Vermittler arbeiten. Diese Firmen nutzen daher oftmals ein einzelnes Portal und das auch nur sehr selten. Daher ist ihnen in der Regel auch nicht bewusst, welchen Expertenkreis sie eigentlich mit einer Anfrage adressieren. Dies kann im Zuge des Fachkräftemangels zu Problemen bei der Projektbesetzung führen. (bw)