Virtualisierung & Co.

So bringen Sie Linux unter Windows zum Laufen

Colinux-Varianten für älteres Windows

Die nachfolgend vorgestellten Lösungen Andlinux oder Speedlinux funktionieren auch unter neuerem Windows, eigenen sich aber besonders für 32-Bit-Rechner mit älterem Windows Vista oder XP.

Andlinux und Speedlinux basieren auf Colinux (Cooperative Linux), das eine besondere Form der Virtualisierung entwickelt hat, die direkt die Hardware-Komponenten des Hauptsystems mitbenutzt. Das unterscheidet sie fundamental von klassischen Virtualisierungen, wo das Wirtbetriebssystem stets die volle Kontrolle über die virtuelle Gastumgebung behält.

Andlinux und Speedlinux ähneln sich in vielerlei Hinsicht, unterscheiden sich technisch und unter der Haube aber doch deutlich voneinander. Macht also zum Beispiel die Installation von Andlinux Probleme, kann es sich lohnen, Speedlinux auszuprobieren – oder umgekehrt. Andlinux wird aktuell nicht mehr weiterentwickelt. Das bedeutet, dass sowohl die Basis als auch die mitgelieferten Anwendungen auf einem älteren Stand sind. Die Installation starten Sie wie jedes andere Windows-Setup-Programm einfach per Doppelklick. Der Assistent begleitet Sie durch die einzelnen Schritte. Entscheiden sich im Setup für die aktuellere Version von Colinux. Im nächsten Schritt legen Sie fest, wie viel Arbeitsspeicher Sie dem virtuellen Linux gönnen wollen. Je höher Sie diesen Wert wählen, desto schneller arbeiten die Gastanwendungen, allerdings auf Kosten der Arbeitsgeschwindigkeit unter Windows.

Die voreingestellten 256 MB sind etwas knapp bemessen. Versuchen Sie also einen etwas höheren Wert. Bei der Auswahl von Xming belassen Sie es bei den Voreinstellungen. Es handelt sich dabei um eine Spezialausgabe eines X-Servers, der die Grundlage für die Nutzung von grafischen Anwendungen bildet. Anwendungen und Andlinux können Sie auf unterschiedliche Weise starten. Diese konfigurieren Sie ebenfalls innerhalb des Setups. Schließlich legen Sie noch den Benutzernamen für Linux und dessen Passwort fest. Wenn Sie es zulassen wollen, dürfen Ihre Linux-Anwendungen auf das gesamte Dateisystem von Windows zugreifen. Dieser Zugriff wird mittels Samba umgesetzt. Allerdings funktioniert dies in der Praxis oft etwas schwerfällig. Einen Versuch ist es indes wert.

Nachdem Sie alle Angaben gemacht haben, heißt es, etwas Geduld aufzubringen. Installation und Einrichtung dauern eine Weile. Je nach eingesetzter Windows-Version werden Sie auch Warnhinweise erhalten oder müssen den Änderungen am Betriebssystem manuell zustimmen. Dies betrifft auch die Einrichtung von Treibern, die naturgemäß nicht von Microsoft zertifiziert werden konnten. Akzeptieren Sie also den entsprechenden Warnhinweis. Meldet das Setup die erfolgreiche Installation, starten Sie den Rechner neu.

Auf dem Desktop und dem Startmenü finden Sie jetzt die Einträge, um Andlinux aufzurufen. Dieser erste Start des Systems kann insbesondere auf älterer Hardware einige Zeit in Anspruch nehmen. Lassen Sie den Computer seine Arbeit tun, um Verzeichnisstrukturen und den X-Server zu konfigurieren. Am Ende wird auf dem Desktop ein Terminal-Fenster sichtbar, das Sie für die Anmeldung mit dem vorher vergebenen Benutzernamen verwenden können. Anwendungen starten Sie mittels des kleinen Panels, das Ihnen auf dem Windows-Desktop eingeblendet wird, oder Sie verwenden den Schnellstarter, der sich über den Eintrag „Menu“ aufrufen lässt. Im Systray-Abschnitt genügt anschließend ein Klick auf das Icon, um eine der installierten Linux-Anwendungen zu starten oder sich die Systemeinstellungen des Gastsystems aufzurufen.

Hübsches Speedlinux mit Schnellstarter-Menü (rechts): Damit haben Sie alle von den Entwicklern bereitgestellten Programme schnell bei der Hand.
Hübsches Speedlinux mit Schnellstarter-Menü (rechts): Damit haben Sie alle von den Entwicklern bereitgestellten Programme schnell bei der Hand.

Um Speedlinux zu verwenden, besuchen Sie die Seite http://sourceforge.net/projects/freetzlinux/, um dort die 32-Bit-Version auszuwählen (mit dem für Fritzbox-Tuning spezialisierten Freetzlinux hat das nichts zu tun – eine unglückliche Namenskonfusion). Auch hier erhalten Sie eine EXE-Datei als Installer. Das Setup verläuft in weiten Teilen identisch zu Andlinux. Allerdings stellt das Setup eine größere Anzahl von Ubuntu-Versionen zur Auswahl. Erst danach beginnen der eigentliche Download der Umgebung und deren Einrichtung. Die weiteren Schritte der Installation verlaufen parallel zu Andlinux. Sie müssen hier ebenfalls Benutzernamen und Passwort vergeben. Nach dem Neustart des Systems starten Sie das virtuelle Linux über die neu entstandene Programmverknüpfung unter Windows.